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第二次世界大战之前,中餐馆是柏林中国留学生的聚会场所,也是政治活动的地点。
柏林夏洛滕堡(Charlottenburg)区康德大街(Kantstraße)是中餐馆的聚点——柏林的中餐馆应该有400家以上。康德大街至今享有盛名,有其历史渊源:1923年,首都第一家中餐馆“天津饭店”(Tientsin)在康德大街130b号开业。早前两年,汉堡就已经有一家北京饭店开张了——当时一本旅行指南称之为德国“首家且唯一一家”中餐馆。
柏林当地媒体称天津饭店的老板为“温先生”(Herr Wen),他把餐馆设在这里绝非巧合:二十年代来柏林求学的中国留学生大部分都住在环境优雅的康德大街附近,租住中上层市民的居所,达格玛·于-登布斯基(Dagmar Yu-Dembski)如是说,她是柏林自由大学孔子学院负责人,撰有数本与中德关系相关的书籍。她本人的身世和柏林中餐馆的历史密不可分:其父于汉民(Hak-Ming Yu)接手斯图加特广场的广东饭店(Canton),是战后最早的中餐馆之一,不久后开办香港吧(Honkong-Bar),成为五十年代柏林名流的聚会场所,因而扬名。
曾经的康德大街 | © wikipedia.org
于汉民也是二十、三十年代前来柏林求学的家境优越的中国年轻人之一,和同乡们——依照各自饮食偏好——在天津饭店或南京饭店(Nanking)聚会。于-登布斯基说,“中国北方来的学生更喜欢去天津饭店,那里有典型的北方菜,像我父亲这样的中国南方人喜欢在南京饭店聚会,主要是搭配米饭的菜品。”根据1927年“中国学联”(Vereins Chinesischer Studenten)的名单,至少有500名学生,其中大多数都在离康德大街不远的柏林科技学院——今天的柏林工业大学——学习工程学,吃得起于-登布斯基口中“非常高档的天津饭店”。天津饭店凭借白色桌布和身穿白色燕尾服的(德国)侍者,与周围的餐馆一同跻身德国上流社会之列。 “真正的中国人”只在厨房里工作,报纸上眉飞色舞地写道:温姓老板成功聘请到了柏林中国大使馆的厨师,人们在饭店里当然是用筷子吃饭。《柏林日报》1925年六月的一篇报道中形容这家饭店的面条“也符合欧洲人的美学和肠胃”,在评论员眼中既高档又充满异域风情。
天津饭店内的中国食客 | © bz-berlin.de,Foto: ullstein bild
然而,据《柏林日报》,出入天津饭店的亚洲男性多数都有美丽的德国女性陪同。于-登布斯基说,天津饭店的德国客人中有不少学者和艺术家,“毕竟天津饭店在二十年代是柏林所有亚裔的集散地:中国人、蒙古人、印度人、日本人。”随着中日两国关系的紧张,情况发生了改变。到了三十年代早期,康德大街沿路不仅有其他中餐馆相继开业——1931年增至8家——还有两家日本饭馆。1932年4月,两家日本饭馆遭到攻击:一群中国年轻人用铺路的石块打碎了餐馆的玻璃,留下了印有反对“日本无赖打劫”标语的宣传单。
特别是自从1931年的九一八事变以及随后日本开始侵华,柏林的一些中国留学生作出政治抗争。达格玛·于-登布斯基在采访魏玛共和国和纳粹执政时期生活在柏林的一些亲历者时发现,这些人“一般对德国政局漠不关心,但是对中国家乡的政治局势更加感兴趣。”中国学生几乎全部来自高级知识分子家庭或者有钱人家,大部分都是“爱国主义者”。他们有些组织成为小型激进分子群体,出版反日中文报刊《Kang-Ti》并在中餐馆传播开来。于-登布斯基说,“在天津饭店,客人甚至常常发现菜单里夹着反日报纸。”此外还有几家中餐馆拒绝日本食客入内。
小说家安娜·西格斯(Anna Seghers)逃离纳粹统治之前是天津饭店的著名常客之一,她肯定也注意到这一点。西格斯——也是德国共产党党员——受到天津饭店政治讨论的启发,在1932年的国际主义小说《同伴》(Die Gefährten)中描述了在餐馆聚会的中国人,这家餐馆的门上挂着写有“日本人与英国人敬请注意,您的安全在这家饭店里无法得到保障”字样的牌子。
自从天津饭店开张以来,二十年代康德大街沿路建立的中餐馆都没有活过第二次世界大战。餐馆老板们被纳粹党徒百般刁难;就像战时居住在柏林的很多中国人一样,他们也因所谓的“战争经济罪”(Kriegswirtschaftsverbrechen)而身陷险境,于-登布斯基说到。天津饭店最终毁于一次轰炸。
战争的结束对柏林的中餐来说也意味着“零点时刻”(Stunde Null) 。战后建立的餐馆不再是学者之间——以及文化间交流的场所。许多曾经在柏林留学的中国人都响应毛泽东在祖国的召唤,在四十年代晚期和五十年代早期离开了德国。加之德国社会在纳粹时期因为对犹太人和异见分子的迫害而分崩瓦解:纳粹执政之前,由中国学者和德国艺术家、思想家之间建立起来的圈子在1945年后几乎不复存在。属于天津饭店著名客人之一的安娜·西格斯是1945年之后重返德国的少数犹太思想家之一。
1947年以后,柏林的中餐馆开始以德国顾客为导向。从菜单上就能看得出来:中国菜为了迎合德国人的口味而作出改变。战后初期中餐馆面临有限的条件,不得不另谋出路:在当时的德国是买不到酱油的。中餐馆的厨房因此重新采用倍受喜爱的德国产品。于-登布斯基说,“我至今想起父亲忙碌一天之后回家的时候,鼻子里还是能闻到他身上德国美极鲜调味料的气味。”
如今,虽然柏林的中餐十分多元——康德大街以外亦然——但是德国中餐馆也仍然为人诟病,被认为不够地道。
现在的康德大街 | © geo.hlipp.de
原标题:《焦点:吃 菜单里的宣传单》
作者: 伊莎贝拉·丹尼尔(Isabelle Daniel)正在就魏玛共和国时期新闻行业中的反犹主义撰写博士论文,她在新闻和科研领域研究犹太历史和犹太文化。为了撰写论文,2015年11月起她曾访问北京四个月。
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DE
Fokus: Essen
Flugblätter in der Speisekarte
Das „Tientsin“ auf einer zeitgenössischen Postkarte | Quelle: unbekannt
Vor dem Zweiten Weltkrieg dienten chinesische Restaurants chinesischen Studenten in Berlin als Begegnungsorte – und als Stätte politischen Engagements.
Die Kantstraße im Berliner Stadtteil Charlottenburg gilt als Hotspot für chinesisches Essen – obwohl es in ganz Berlin insgesamt mehr als 400 chinesische Restaurants geben soll. Dass die Kantstraße bis heute diesen Ruf genießt, ist historisch gut begründet: Im Jahr 1923 eröffnete hier, auf der Kantstraße 130b mit dem Tientsin das erste „China-Restaurant“ der Hauptstadt. Bereits zwei Jahre zuvor hatte in Hamburg das Peking seine Pforten geöffnet – „das erste und einzige“ chinesische Restaurant Deutschlands, wie es in einem zeitgenössischen Reiseführer hieß.
Dass „Herr Wen“, wie der Betreiber des Tientsin von der Berliner Lokalpresse genannt wurde, just diese Adresse für sein Restaurant wählte, war keineswegs Zufall: Der Großteil jener chinesischen Studenten, die in den zwanziger Jahren zum Studium nach Berlin kamen, hätten zur Untermiete in großbürgerlichen Wohnungen rund um die elegante Kantstraße gewohnt, sagt Dagmar Yu-Dembski, Leiterin des Konfuzius-Instituts der Freien Universität Berlin und Autorin mehrerer Bücher über deutsch-chinesische Beziehungen. Ihre Geschichte ist untrennbar mit der Geschichte der chinesischen Restaurants in Berlin verbunden: Mit dem Canton am Stuttgarter Platz übernahm ihr Vater Hak-Ming Yu eines der ersten chinesischen Restaurants der Nachkriegszeit, kurz darauf eröffnete er die Hongkong-Bar, die sich in den 50er Jahren zu einem Treffpunkt der Berliner Prominenz entwickelte.
Kantstraße | © wikipedia.org
Auch Hak-Ming Yu gehörte zu den jungen Chinesen aus gutem Hause, die in den 20er und 30er Jahren zum Studieren nach Berlin kamen und sich – je nach kulinarischen Vorlieben – mit ihren Landsleuten im Tientsin oder dem Nanking trafen. „Studenten aus Nordchina gingen eher ins Tientsin, in dem es typisch nordchinesische Gerichte gab, Südchinesen wie mein Vater trafen sich im Nanking, wo vor allem Reisgerichte serviert wurden“, sagt Yu-Dembski. Die meisten dieser Studenten, deren Zahl sich anhand der Mitgliederlisten des „Vereins Chinesischer Studenten“ aus dem Jahr 1927 auf mindestens 500 beziffern lässt, waren an der unweit der Kantstraße gelegenen Technischen Hochschule – der heutigen Technischen Universität Berlin – zu Ingenieursstudiengängen eingeschrieben und konnten es sich leisten, so Yu-Dembski, im „recht mondänen Tientsin“ zu speisen. Mit seinen weißen Tischdecken und den – deutschen – Kellnern im weißen Frack orientierte sich das „Tientsin“ an den umliegenden gutbürgerlichen deutschen Restaurants. Nur in der Küche arbeiteten „echte Chinesen“, wie die Zeitungen begeistert feststellten: Betreiber Wen war es gelungen, den Koch der chinesischen Botschaft in Berlin abzuwerben, im Lokal wurde selbstverständlich mit Stäbchen gegessen. Als gleichermaßen exklusiv und exotisch empfanden die deutschen Kritiker daher das Restaurant, dessen nordchinesische Nudelgerichte das Berliner Tageblatt in einer Reportage vom Juni 1925 als „in ästhetischer und digestiver Hinsicht auch für Europäer geeignet“ beschrieb.
Das "Tsientsin" in der Kantstraße (eröffnet 1923) war Berlins erstes China-Restaurant
| © bz-berlin.de,Foto: ullstein bild
Dennoch kehrten mehrheitlich asiatische Männer im Tientsin ein – oft in Begleitung gutaussehender deutscher Frauen, wie das Berliner Tageblatt bemerkte. Unter den deutschen Gästen des Tientsin seien zahlreiche Intellektuelle und Künstler gewesen, so Yu-Dembski. „In den zwanziger Jahren war das Tientsin aber vor allem ein Begegnungsort für alle Asiaten in Berlin: Chinesen, Mongolen, Inder, Japaner“, sagt Yu-Dembski. Dies änderte sich mit den zunehmenden politischen Spannungen zwischen China und Japan. Bis in die frühen dreißiger Jahre eröffnete entlang der Kantstraße nicht nur eine ganze Reihe weiterer chinesischer Restaurants – im Jahr 1931 waren es bereits acht – sondern auch zwei japanische Gaststätten. Im April 1932 wurden letztere Ziel einer Attacke: Eine Gruppe junger Chinesen hatte die Scheiben der beiden japanischen Lokale mit Pflastersteinen eingeworfen und Flugblätter mit Parolen gegen das „japanische Räubergesindel“ hinterlassen.
Insbesondere seit der Mandschurei-Krise im Herbst 1931 und der darauffolgenden Besetzung durch Japan betätigten sich manche der chinesischen Studenten in Berlin im politischen Widerstand. Dagmar Yu-Dembski stellte bei Interviews mit chinesischen Zeitzeugen, die während der Weimarer Republik und der NS-Zeit in Berlin lebten, fest, dass sich diese „in der Regel kaum für deutsche Politik, sondern vielmehr für die politische Situation in ihrer chinesischen Heimat interessierten.“ Die meisten chinesischen Studenten, fast alle von ihnen aus intellektuellen und eher wohlhabenden Familien, seien „nationale Patrioten“ gewesen. Einige von ihnen taten sich zu jener kleinen Aktivistengruppe zusammen, die die chinesisch-sprachige, antijapanische Zeitung Kang-Ti herausbrachten. Verbreitung fand diese Zeitung wiederum über die chinesischen Restaurants. „Besonders im ‚Tientsin‘ fanden die Gäste immer wieder antijapanische Flugblätter vor, die zwischen die Speisekarten gesteckt worden waren“, sagt Yu-Dembski. Zudem hätten einige chinesische Restaurants japanischen Gästen den Zutritt verweigert.
Diese Beobachtung muss auch die Schriftstellerin Anna Seghers gemacht haben, die bis zu ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten zu den prominenten Stammgästen des Tientsin gehörte. Inspiriert von den politischen Debatten, die im Tientsin geführt wurden, ließ Seghers – selbst Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands – in ihrem internationalistischen Roman „Die Gefährten“ aus dem Jahr 1932 die antifaschistischen chinesischen Charaktere in einem Restaurant zusammenkommen, an dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift hing: „Japaner und Engländer werden höflichst darauf aufmerksam gemacht, dass für ihre Sicherheit in diesem Lokal nicht garantiert werden kann.“
Keines der chinesischen Restaurants, die seit der Eröffnung des Tientsin in den zwanziger Jahren entlang der Kantstraße gegründet worden waren, sollte den Zweiten Weltkrieg überleben. Die Betreiber der Lokale seien von den Nationalsozialisten schikaniert worden; wie viele Chinesen, die während des Krieges in Berlin blieben, seien gegen sie Verfahren wegen angeblicher „Kriegswirtschaftsverbrechen“ eingeleitet worden, sagt Yu-Dembski. Das Tientsin wurde schließlich bei einem Bombenangriff zerstört.
Auch für die chinesische Gastronomie in Berlin stellte das Ende des Krieges eine „Stunde Null“ dar. Die nach dem Krieg entstandenen Restaurants wirkten nicht mehr als Orte des intellektuellen – und interkulturellen – Austausches. Viele Chinesen, die in Berlin studiert hatten, folgten Maos Ruf in die Heimat und verließen Deutschland in den späten 40er und frühen 50er Jahren. Hinzu kam die Zerrüttung der deutschen Gesellschaft durch die Verfolgung von Juden und Andersdenkenden während des Nationalsozialismus: Foren, wie sie vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten zwischen chinesischen Akademikern und deutschen Künstlern und Intellektuellen bestanden hatten, gab es nach 1945 kaum noch. Anna Seghers, die zu den prominenten Gästen des Tientsin gezählt hatte, gehörte zu den wenigen jüdischen Intellektuellen, die nach 1945 nach Deutschland zurückkehrten.
Nach 1947 zogen die China-Restaurants in Berlin vor allem deutsches Publikum an. Das wirkte sich auch auf die Speisekarten aus: Die chinesischen Gerichte wurden so variiert, dass sie sich dem deutschen Geschmack anpassten. Kurz nach dem Krieg hatten die China-Restaurants zudem mit begrenzten Möglichkeiten zu kämpfen: Sojasoße war damals in Deutschland etwa nicht erhältlich. In den Küchen der China-Restaurants griff man deshalb auf ein beliebtes deutsches Produkt zurück. „Noch heute habe ich den Geruch von Maggi-Würze in der Nase, wenn ich an die Abende zurückdenke, an denen mein Vater nach langen Tagen im Restaurant nach Hause gekommen ist“, sagt Yu-Dembski.
Das Vorurteil, nicht authentisch zu sein, schlägt den China-Restaurants in Deutschland bis heute entgegen. Dies, obwohl die chinesische cuisine gerade in Berlin heute äußerst vielfältig ist – auch außerhalb der Kantstraße.
Autor: Isabelle Daniel promoviert zum Antisemitismus im Journalismus der Weimarer Republik und beschäftigt sich als Journalistin und Wissenschaftlerin mit jüdischer Geschichte und Kultur. Im November 2015 kam sie zum Schreiben für vier Monate nach Peking.
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