图书馆、花园、互动空间……我住的真的是“公租房”吗?| Soziale Architektur in Deutschland
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R50,柏林里特大街50号,ifau 与杰西科·费策尔 | HEIDE & VON BECKERATH | © 安德鲁·阿尔贝兹
公共福利建筑具有哪些特点?为什么其中的洗衣房和自建屋项目举足轻重?柏林的建筑师团体——“应用城市发展研究所”(ifau)成员克里斯多夫·施密特(Christoph
Schmidt)将逐一解答。自1998年以来,他所在的应用城市发展研究所一直借着跨学科专业人才的合作,致力于不同的城市规划与建筑项目。
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施密特先生,你对“公共福利建筑”有着怎样的理解?
公共福利建筑旨在通过私人及公共空间的设计来实现城市人口生活方式的多样化。具体来讲主要涉及三个方面:其一是住宅价格低廉。公共福利性住房建设和由政府实施的城市规划,有助于防止弱势群体在社会中受到排挤和孤立。
其次,分享和拥有的概念具有重要意义。这意味着它并不是一种“自上而下”的规划,而是项目从一开始就要兼顾到住户和当地参与者的各种设想及需求,其中包括对交流空间和互动空间的管理。小区内的互动空间如青少年和家庭活动中心、市区图书馆或花园,这些都属于免费使用的公共场所;出租公寓的大楼里的互动空间则可能是受住户青睐的公用洗衣房。这种基础设施可以通过公共方式加以管理,而无需在每套住宅中为洗衣机单独辟出几平米空间。如果再添置一台咖啡机,便为营造一个适合日常生活的公共空间打下了很好的基础。
其三,建筑师的职责还包括满足不同社会阶层的需求,也就是为人口结构变迁等因素所导致的空间改造提供实现的可能。这个问题并不总是需要通过兴建房屋来解决,比如有许多老年人孤身一人住在一套大房子里,他们乐意搬到小一些的房子去住,但新住处最好位于他们所熟悉的街区。为此必须要有相应的配套服务和组织管理。
有一点很明确:要实现这一切首先必须制定具有约束力的目标规划,要有相应资质的房产中介,以及有关方面的积极参与:例如城市规划师、社区、开发商、投资商和当地民众。
“框架建筑DIY”项目,汉堡威尔海姆贝格区,BeL建筑师事务所, © 汉堡IBA股份有限公司 / 贝尔纳德特·格里姆斯坦
在你看来成功的公共福利建筑有哪些?
2012年在汉堡威尔海姆贝格区建造完成的“框架建筑DIY”项目就是一个很好的例子。来自科隆的BeL建筑师事务所秉持的设计理念是,通过自建住宅的形式来打造价格实惠的居住空间。他们为住户提供了技术成熟的钢筋混凝土骨架,由住户自己在此基础上逐步扩建,户型结构还可以根据需求灵活变换。
在柏林寸土寸金的施普雷河岸边,施普雷菲尔德项目也同样结合了高品质和低廉租金的特质。这三幢公寓大楼由施普雷公共住宅建筑合作社建造,内有44套住房,公共空间在其中扮演了一个重要角色。与此同时,合作社这种组织形式也为公共福利建筑项目的长久保障树立了一个典范。
从巴黎公寓大厦Tour Bois le Prêtre的修建可以看出,基于社会和经济方面的种种原因,住宅改造通常要比破旧立新更加合理。这幢建于上世纪六十年代的高层公寓的住户以低收入家庭为主,Druot und Lacaton&Vassal 建筑师事务所在此成功地实现了他们的设计意图,使得这幢大楼免于被拆除的命运。他们在原有住宅的基础上扩建出一个由预制件构成的温室区,该区域从外部和公寓的外立面连为一体。这种锦上添花的做法既节约了能耗又储存了热量。
R50,柏林里特大街50号,ifau 与杰西科·费策尔| HEIDE & VON BECKERATH © 安德鲁·阿尔贝兹
“共建共享,实惠经济”——这是柏林克罗伊茨贝格的集资建房项目R50提出的口号。这幢2013年建造完成的大楼是由您所在的应用城市发展研究所和建筑师杰斯科·费策尔(Jesko Fezer)以及Heide & von Beckerath事务所联合设计的,你从中获得哪些经验?
这幢共有19户的六层公寓楼项目是经过我们和所有住户反复协商后一步步实现的。其中采用了一个只保留了必要结构的钢筋混凝土骨架,简单而又坚固,基础设施中有一部分移至户外,木质外立面由预制件构成,由贯穿每个楼层的环形走廊取代阳台,为灵活自由的户型设计提供了可能。两层楼高的公共空间和带有夏日厨房的屋顶露台为整个项目增色不少,这个方案是业主们集体决定的,由他们集资兴建和进行管理。住户定期在公共空间里聚会,举行各种庆祝活动,或是为邻家孩子补习功课。
R50,柏林里特大街50号,ifau 与杰西科·费策尔| HEIDE & VON BECKERATH © 安德鲁·阿尔贝兹
应当针对公共福利政府做出哪些政策上的调整?
参与和分享,坚固、灵活而实用的居住空间,探索和尝试各种新的低成本、高品质住宅建造方法,新的房屋所有形式和出资方式如合作社、土地租赁等,可以对城市中不同社会阶层间的平衡起到积极影响。这一点早已成为城市规划师、建筑师、城市理论研究者以及越来越多城市官员的共识。
眼下唯一欠缺的,是如何将这些原则贯彻到社区和住宅建筑公司的实际操作层面。
或许一个具体的步骤可以是:在更大范围上采取诸如合作性的建筑用地开发、城市规划协议这些形式。在新兴项目的分配方面,市政府必须为对租金和入住资格有明确限制的社会福利住房划定不低于50%的份额,此外还应吸纳地方组织参与公共福利住宅的规划和开发过程,吸引投资者参与福利性基础设施的建造。
原标题:《公共福利建筑——共享、廉价、坚固》
采访人:伊丽莎白·施韦昂蒂克(Elisabeth Schwiontek),自由撰稿人,现居柏林
翻译:史竞舟
版权:歌德学院(中国)
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DE
Soziale Architektur -
Gemeinschaftlich, kostengünstig und robust
R 50, Ritterstrasse 50, Berlin, ifau und Jesko Fezer | HEIDE & VON BECKERATH | Foto: Andrew Alberts
Was sozial engagierte Architektur ausmacht und warum Waschküchen und Selbstbau-Projekte dabei eine wichtige Rolle spielen, erklärt Christoph Schmidt von der Berliner Architektengruppe ifau – Institut für angewandte Urbanistik. Seit 1998 arbeitet ifau in verschiedenen interdisziplinären Konstellationen an städtebaulichen und architektonischen Projekten.
Was verstehen Sie unter sozialer Architektur, Herr Schmidt?
Es geht darum, durch die Gestaltung privater und öffentlicher Räume vielfältige Formen urbanen Zusammenlebens zu ermöglichen. Konkret handelt es sich vor allem um drei Aspekte: Zum einen geht es um bezahlbares Wohnen. Gemeinnütziger Wohnungsbau und eine politisch getragene Stadtplanung tragen dazu bei, soziale Verdrängung und Ausgrenzung zu verhindern.
Zweitens
spielen Teilhabe und Aneignung eine entscheidende Rolle. Das heißt
keine Planung „von oben“, sondern die Vorstellungen und Bedürfnisse von
Nutzern und lokalen Beteiligten sollen von Anfang an mit einbezogen
werden. Dazu gehört es, Räume des Austauschs und der Kommunikation zu
organisieren. Im Quartier sind das zum Beispiel Jugend- und
Familienzentren, Stadtteilbibliotheken oder auch Gärten – Orte, an denen
man sich aufhalten kann, ohne etwas konsumieren zu müssen. Im Mietshaus
könnte das eine gemeinsame Waschküche sein, in die man gerne geht.
Statt in jeder einzelnen Wohnung Quadratmeter für eine Waschmaschine zu
verschenken, ließe sich diese Grundversorgung gemeinschaftlich
organisieren. Wenn man noch eine Espressomaschine dazustellt, sind das
gute Voraussetzungen für einen alltagstauglichen Gemeinschaftsraum.
Zur Aufgabe von Architekten gehört es drittens auch, den Anforderungen einer vielschichtigen Gesellschaft gerecht zu werden. Also räumliche Anpassungen zu ermöglichen, wie sie beispielsweise der demografische Wandel erfordert. Dazu muss man nicht immer gleich neu bauen. Viele alte Menschen, die als Single in eigentlich zu großen Wohnungen leben, sind bereit, in eine kleinere zu ziehen. Nur sollte die in ihrem gewohnten Lebensumfeld liegen. Dafür muss es Angebote geben, das muss organisiert werden.
Klar ist: Um das alles umzusetzen, braucht es verbindliche Zielsetzungen, kompetente Vermittlung und das Engagement aller Beteiligten: Planer, Kommunen, Entwickler, Investoren und der lokalen Öffentlichkeit.
Projekt Grundbau und Siedler, Hamburg-Wilhelmsburg, BeL-Architekten
Foto: IBA Hamburg GmbH / Bernadette Grimmenstein
Wo sehen Sie gelungene sozial engagierte Architektur?
Ein
gutes Beispiel ist das 2012 fertiggestellte Projekt „Grundbau und
Siedler“ in Hamburg-Wilhelmsburg. Das Entwurfsprinzip von
BeL-Architekten aus Köln bestand darin, günstigen Wohnraum durch
Eigenbau zu schaffen. Den Bewohnern wurde ein technisch erschlossener
Stahlbetonskelettbau zur Verfügung gestellt, den sie sich dann
schrittweise in Eigenleistung ausbauen und die Grundrisse flexibel nach
ihren Wünschen gestalten konnten.
Auch das Berliner Projekt Spreefeld verbindet Qualität und bezahlbaren Wohnraum – und das am begehrten Ufer der Spree. In den drei Häusern mit 44 Wohnungen, die die Bau- und Wohngenossenschaft Spreefeld errichtet hat, spielen Gemeinschaftsräume eine wichtige Rolle. Gleichzeitig ist die Organisationsform der Genossenschaft ein gutes Modell, um dieses sozial engagierte Projekt langfristig zu sichern.
Dass ein Umbau aus sozialen und ökologischen Gründen oft sinnvoller als ein Neubau ist, zeigt das Beispiel des Tour Bois le Prêtre in Paris. Das Wohnhochhaus aus den 1960er-Jahren, in dem vor allem Familien mit wenig Geld wohnen, sollte abgerissen werden, bevor die Architekten Druot und Lacaton&Vassal sich mit ihrer Idee durchsetzen konnten. Sie erweiterten die Wohnungen um eine Wintergartenzone aus vorgefertigten Modulen, die von außen an die Fassaden angebaut wurden – eine Aufwertung, die gleichzeitig Energie spart und speichert.
R 50, Ritterstrasse 50, Berlin, ifau und Jesko Fezer | HEIDE & VON BECKERATH | Foto: Andrew Alberts
Gemeinsam und kostengünstig wohnen. Das ist der Anspruch des Projekts der Baugemeinschaft R50 in Berlin-Kreuzberg. Ihr Büro ifau und Jesko Fezer haben das 2013 fertiggestellte Haus zusammen mit dem Büro Heide & von Beckerath Architekten geplant. Wie sind Ihre Erfahrungen?
Das Haus mit sechs Geschossen und 19 Wohnungen haben wir in zahlreichen Abstimmungsrunden mit allen Bewohnern Schritt für Schritt realisiert. Eine auf das Notwendige beschränkte Stahlbeton-Skelettkonstruktion, robust und einfach, mit teilweise offen verlegter Infrastruktur, eine modular aufgebaute Holzfassade sowie geschossweise „Umgänge“ – statt Balkone – ermöglichen flexible Grundrisse. Der zweigeschossige Gemeinschaftsraum und die Dachterrasse mit Sommerküche sind ein Mehrwert, für den sich die Hausgemeinschaft bewusst entschieden hat und der gemeinsam finanziert und organisiert wird. Im Gemeinschaftsraum trifft man sich regelmäßig, feiert Feste, auch zur Hausaufgabenhilfe für Kinder aus der Nachbarschaft steht er zur Verfügung.
R 50, Ritterstrasse 50, Berlin, ifau und Jesko Fezer | HEIDE & VON BECKERATH | Foto: Andrew Alberts
Wie sollte die politische Weichenstellung für soziale Architektur aussehen?
Beteiligung und Teilhabe, robuste, flexibel nutzbare Räume, experimentelle Ansätze für kostengünstiges und trotzdem hochwertiges Bauen, Eigentums- und Finanzierungsformen wie Genossenschaft und Erbbaupacht wirken sich positiv auf den sozialen Ausgleich in den Städten aus. Unter Planerinnen, Architekten, Stadttheoretikern – mehr und mehr auch unter Stadtpolitikern – ist das längst Konsens.
Was fehlt, ist die Übertragung dieser Prinzipien auf die praktische Ebene der Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften.
Ein konkreter Schritt wäre, Instrumentarien wie kooperative Baulandentwicklung und städtebauliche Verträge viel umfangreicher einzusetzen. So müsste die Stadt bei der Vergabe von Neubauprojekten eine Quote von bis zu 50 Prozent für mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen festlegen. Sie sollte lokale Initiativen am Planungs- und Entwicklungsprozess und Investoren an den Kosten für die soziale Infrastruktur beteiligen.
Autorin: Elisabeth Schwiontek führte das Gespräch. Sie ist freie Journalistin in Berlin.
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