猫王去世40年后再次论战:什么是好的流行乐? | Popstreit: Was ist gute Popmusik?
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歌手、作家、优秀流行音乐教父斯蒂文·莱格纳 | 摄影:© 夏洛特·戈尔特曼(Charlotte Goltermann)
关于品味总是众说纷纭。时下人们就什么才是好的流行音乐展开探讨。究竟应该为艺术而艺术,还是应该为大众创造流行?
有关什么是好的流行音乐,早在甲壳虫乐队(Beatles)年代就引起讨论,就连猫王埃尔维斯·普雷斯利(Elvis Presley)也参与了论争:什么是好的流行音乐?评价的标准是什么?在上个世纪50、60年代,流行音乐基本上被贬为“土邦调”(埃里希·昂纳克),或被捍卫者视为年轻而现代的艺术形式,在接下来的70年代,人们开始转而热烈讨论流行音乐的质量标准。
埃里希·昂纳克:流行音乐就是“土邦调”!| © wikipedia.org
在那个年代,人们谈论的是电子和声所能达到的技艺高度,或者(以及)它们是否能够符合摇滚乐的标准。各种电子乐器最终也开始想方设法奏响“有艺术气息的” 声音。然而,单凭按压电子乐器的按钮,或者再笔记本电脑前仿佛汽车后窗上的玩具狗般摇头晃脑演奏音乐,是真正的音乐家所为吗?与70年代类似,到了80年代,人们提出有关DJ的身份问题:他们是俱乐部无尽长夜的典礼官?是新时代的萨满,抑或只是把音乐原封不动播放而已?与此同时,年龄较长、大约40岁左右的唱片播放师——他们往往都是黑胶唱片的忠实拥趸,也向大部分的年轻同行射去了毒箭,嘲笑后者将事先混录的标准版本“灌录”到U盘或者移动硬盘里,然后就像耶稣那样向空中高举双手——世界巡演舞台上的法国巨星大卫·库塔(David Guetta)就是这个招牌动作。
大卫·库塔 | © zafraandfest.wikispaces.com
“回声”之争
今天之所以“旧话重提”,重拾往日的文化争论,再度讨论德国什么是(在商业上获得)成功的流行音乐,究其原因,是2017年春天,讽刺喜剧电视人扬·伯默尔曼(Jan Böhmermann)向回顾德国国内音乐界举办的“回声”(Echo)流行音乐大奖发起论战。在这场质疑中,伯默尔曼指出,当前所展现的只是肤浅、大同小异的音乐,人们纷纷穿着怪异的盛装、颁发的奖项也不具说服力。音乐界的“回声”大奖、以及该项活动的艺术评论家和活动主办者被批判为“没有灵魂的商业垃圾”并非史无前例,然而这一次,伯默尔曼的激烈言辞正通过电视台和视频网站YouTube广为传播。
德国“回声”流行音乐大奖 | © wikipedia.org
伯默尔曼的脱口秀节目在德国电视二台(ZDF)下属的尼奥频道(neo)上播放,他在自己的节目上批评:“近年来,德国流行音乐界想要通过马克斯·吉辛格(Max Giesinger)一伙人来蛊惑大众,打造畅销歌曲”,为了演绎他的观点,伯默尔曼甚至播放黑猩猩模仿“创作” 的吉辛格风格的歌曲。在这段博人眼球的插科打诨之后,他再次以分析的口吻指出:“调动情绪、慷慨慰藉、假装深沉,期望以此吸引大众,获取利益,此外从不涉及政治,躲避纠葛,这就是从战后到今天我们唯一听到的音乐。”
讽刺喜剧电视人扬·伯默尔曼 | © wikipedia.org
短短几周之后,贝塔斯曼集团公司(Bertelsmann-Konzern)旗下贝塔斯曼音乐版权公司(BMG Rights)的老板哈特温·马苏赫(Hartwin Masuch)接受了《世界报》的采访,向记者证实,大部分德国才艺秀都是在西班牙马洛卡岛(Mallorca)辛肯大街(Schinkenstraße)上那座充满啤酒花气息的大型酒馆里录制的,而其职业前途已经走到尽头了。“那是巨型云集的地方,他们开创了一个时代,一种节目类型,并且留在了人们的记忆中。”这位现年62岁、贝塔斯曼音乐集团旗下版权交易公司的总经理说。他接着指出:“新浪漫主义与朋克风格交织在一起的德国新浪潮音乐(Neue Deutsche Welle)、音乐人赫伯特·格吕纳梅耶(Herbert Grönemeyer)和歌手韦斯特哈根(Westernhagen)都是超级明星,直到今天依然辉煌耀眼。然而,他们的模仿者却早已销声匿迹!”从这个角度看,我们需要面对的是今天的商品化结构带来的危机。被电视台运营规则所主导的主流节目——例如依据电视台营销法则策划运营的新生代节目《寻找德国超级巨星》(Deutschland sucht den Superstar,DSDS)则尤其如此,这项在电视上播放的超级海选赛事只是把持续提高音乐质量的使命放在无关紧要的边缘位置上。
市场与现实
此外,经常出现的另一个棘手问题是,自由职业者暧昧不明的生存环境以及自我剥削的现象。在所谓的独立音乐的舞台上,从先锋试验主义者、到复古流行派,各种各样的艺术派别登场,构成了今天的气象万千的音乐分支,展现着从流行歌曲到黑金属风格的五彩缤纷的种类。那么,由谁来决定哪些是“优秀”的,哪些是“浅薄”的,或者甚至是不足取的音乐呢?在批评家角度看来,有时标准也会在商业成功与歌曲创造性之间游移不定。在流行音乐史上,对于热门歌曲点击率高,与其所在时代步伐协调一致、被那个时代认为是“优秀的”,比如三重唱组合(Trio)所表演的虚无主义风格的《Da Da Da》,其背景音是卡西欧(Casio)袖珍计算机发出的嘎叽嘎叽的机器噪音;抑或是上个世纪70年代多种多样的流行歌曲,比如玛丽安娜·罗森贝格(Marianne Rosenberg)的《玛莲》(Marleen),这些歌曲曾经被人们不屑一顾地列在“胡闹排行榜”上,而作品的高品质日后又被再度发现。
来自汉堡的电子音乐制作人安德鲁·多瑙(Andreas Dorau)早在1981年还是一位少年的时候,就凭借一首《来自木星的弗里德》(Fred vom Jupiter)成就了德国新浪潮音乐风格的天真又调皮的大热歌曲。他向音乐圈内的“机关报”——“音乐博客”( musikblog.de)谈道:“我不认为,人们能够对未来斤斤计较。即便是横扫世界流行乐坛的电音组合斯考特尔(Scooter)乐队也是如此;这个组合制作了真正的乐高(Lego)音乐,我认为非常棒。但是,当我也按他们的方法去做的时候,却觉得自己很傻,而且越是没有成效,就越恼火。我做音乐首先是为了自己!”
在独立音乐人的舞台上活动了将近40年之后,安德鲁·多瑙自我解嘲地写到:“我有一幅适合在收音机前表演的面孔,可我的声音又不那么动听”,与此同时,他澄清自己与精于算计的主流之间的关系。“5年前,我从自己的‘收音机脸’出发,但不确定自己的音乐是否过于哗众取宠,得到的掌声是喝彩还是嘲笑。有点温和的疯狂,总体上来说,我不希望将自己的音乐创作局限于某一类型。”德国作家、编剧、来自柏林德国布鲁斯乐队——犯罪元素(Element of Crime)的主唱斯蒂文·莱格纳(Sven Regener)很少对流行音乐的现状发表冷嘲热讽的评论,他言简意赅地向《新苏黎世报》(Neuen Zürcher Zeitung)指出了歌词的文学价值:“歌词不是用来阅读的,而是用来聆听的!”
优秀需要从拙劣开始
由此可见,有关什么是好的流行音乐,并没有一个定论。今天走向全球化的流行音乐呈现出美好的一面,也就是说,任何一个商业化产品都会带来多种多样的不同感觉,它们开始摆脱千篇一律的的束缚,让人们感受并关注新奇的素材。但是,在披头士的《佩伯军士》(Sgt. Pepper)专辑发行了半个世纪之后,或者在猫王去世40年之后,流行音乐领域是否还能出现更多音乐组合的可能性,以便新生代天才能够真正地获得独立,对于这个问题,人们还不能确切地加以回答。
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所有的音乐都已经被创造完了吗?并非如此,正如时装界所展示的那样,人们能够和谐地地与之发展共存(并且因而过上美好的生活)。此外,随着科技的发展,新声、新风格和新姿态必然会涌现出来。人们在七十年代发明传奇MK 1200黑胶电唱机的时候,哪会想到DJ在台上倒放和搓盘?优秀的流行音乐因其才华而生机勃勃,也因为阻力、惊诧、甚至过分自信而焕发活力。可能,它首先需要经历平庸,才能从陈词滥调中脱颖而出,由所讽刺,才能有所效果。
原标题:《流行之争:什么是好的流行音乐?》
作者:拉尔夫·尼姆茨克(Ralf Niemczyk)自1982年以来就为诸如《滚石》(„Rolling Stone“)等杂志撰写有关音乐、流行文化和城市规划等主题的文章。
翻译: 董璐
版权: 歌德学院在线编辑部
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Popstreit: Was ist gute Popmusik?
Über Geschmack lässt sich streiten. Derzeit passiert das wieder ausführlich anhand der Frage, worin gute Popmusik besteht. Kunst für die Kunst oder Pop für die Massen?
Die Debatte ist älter als die Beatles, auch Elvis Presley hatte mit ihr zu kämpfen: Wie klingt gute Popmusik? Was macht sie aus, was sind die Kriterien der Bewertung? Ging es in den 1950er- und 1960er-Jahren noch darum, Pop grundsätzlich als „Hottentotten-Musik“ (Erich Honecker) zu verdammen oder diese als jugendlich-moderne Kunstform zu verteidigen, wurde in späteren Jahrzehnten differenzierter über Qualitätsmaßstäbe gestritten.
Erich Honecker: Pop ist „Hottentotten-Musik“ | © wikipedia.org
Diskutiert hat man etwa, inwieweit elektronische Sounds virtuos wären und/oder ob sie den Kriterien des Rock’n’Roll entsprechen könnten. Schließlich sorgen hier Maschinen für die „künstlichen“ Töne. Dürfen also echte Musiker nur noch auf Knöpfe drücken oder vor dem Laptop wackeln wie der Spielzeughund auf der Auto-Hutablage? Oder die DJ-Frage der späten Achtziger: Sind sie Zeremonienmeister endloser Clubnächte, neuzeitliche Schamanen oder lediglich schnöde Abspieler von Konserven-Sounds? Mittlerweile senden ältere, so etwa vierzigjährige DJs, die dem Vinyl die Treue halten, Giftpfeile gegen die meisten Jung-Kollegen, die per USB-Stick oder Wechselfestplatte vorgemixte Standard-Sets abnudeln und stets Jesus-gleich die Arme in die Luft stemmen, wie der Mega-Arena-bewährte David Guetta aus Frankreich.
David Guetta | © zafraandfest.wikispaces.com
Die Echo-Debatte
Vor diesem Hintergrund ist der gegenwärtige Dauerstreit über den Zustand der (kommerziell) erfolgreichen Popmusik in Deutschland ein Wiederaufleben alter Kulturfehden. Zum Hintergrund: Im Frühjahr 2017 hatte der TV-Satiriker Jan Böhmermann gegen den „Echo“, die Leistungsschau der heimischen Musikindustrie, polemisiert. Dort wird seiner Meinung nach nur seichte Konsensmusik präsentiert, die man dann noch im Rahmen einer halbseidenen Gala mit zweifelhaften Preisen ausstattet. Von „seelenloser Kommerzkacke“ war die Rede im Zusammenhang mit dem Musikpreis Echo, seinen künstlerischen Kriterien und seinen Ausrichtern – nicht zum ersten Mal in dessen Geschichte, aber jetzt vehement auf TV- und YouTube-Kanälen vorgetragen.
„Echo“ - Deutscher Musikpreis | © wikipedia.org
„Mit Max Giesinger und Co. sucht die deutsche Popmusik seit Jahren ein ganz großes Revival des Schlagers unter falscher Flagge heim“, hatte Böhmermann in seiner Show im ZDF-Spartenkanal neo doziert. Zu Demonstrationszwecken ließ er gar einen Giesinger-Song von Schimpansen nach-„komponieren“. Nach diesem plakativen Gag wurde er noch einmal analytisch: „Gefühle abklappern, Trost spenden, Tiefe vorgaukeln, Millionen erreichen und verdienen und dabei immer schön unpolitisch und abwaschbar bleiben. Das ist die Art der Musik, die wir bisher nur aus der Nachkriegszeit kannten.“
Einige Wochen später hatte Hartwin Masuch, Geschäftsführer der Musikverlagssparte des Bertelsmann-Konzern BMG Rights, in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt konstatiert, dass deutsche Castingshow-Karrieren in den meisten Fällen in bierseeligen Großraumkneipen in der Schinkenstraße in Mallorca enden würden. „Es sind ja die großen Stars, die eine Zeit und ein Genre geprägt haben, die bleiben“, so der 62-jährige Boss der BMG-Musikrechtehändler. „Das gilt für die Neue Deutsche Welle wie für Grönemeyer und Westernhagen. Sie funktionieren heute noch. Über die vielen Nachahmer spricht keiner mehr!“ Demnach hätten wir es eher mit einer Krise in den heutigen Vermarktungsstrukturen zu tun. Diese sind vor allem im Mainstream-Segment von den Gesetzen der Fernsehanstalten bestimmt, die über Nachwuchsshows wie Deutschland sucht den Superstar (DSDS) mit einem nachhaltigen Aufbau von Musikqualität nur am Rande zu tun haben.
Markt und Wirklichkeit
Ansonsten und oftmals in prekären, selbstausbeuterischen Verhältnissen existiert eine schillernde Independent-Szenerie, die von Avantgarde-Experimenten bis hin zu Retropop alles präsentieren kann, was ein differenziertes Musiksegment heute ausmacht: bunte Vielfalt von Schlager bis Black Metal. Wer will da bestimmen, was „gut“ und was „seicht“ oder gar vernachlässigbar ist? Zuweilen rutschen auch bei den Kritikern die Kriterien zwischen dem wirtschaftlich messbaren Erfolg und der kreativen Leistung durcheinander. So hat es in der Popgeschichte immer wieder schnelle Hits gegeben, die stimmig und „gut“ für ihre Zeit gewesen sind, etwa das nihilistische Da Da Da von Trio, dahingepiept auf einem Casio-Taschencomputer. Oder diverse Schlager der Siebziger wie Marleen von Marianne Rosenberg, die einst als „Hitparaden-Käse“ abgetan worden sind und deren Qualitäten sich erst im Nachhinein erschlossen.
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Der Hamburger Elektro-Liedermacher Andreas Dorau, dem bereits 1981 als Teenager mit Fred vom Jupiter ein naiv-verschmitzter Neue-Deutsche-Welle-Hit gelang, erläutert gegenüber dem Szenenorgan musikblog.de: „Ich glaube nicht, dass man Bedürfnisse berechnen kann. Es sei denn, man heißt eben Scooter; der macht wirklich Lego-Musik und das sehr gut, wie ich finde. Aber wenn ich das täte, käme ich mir blöd vor und würde mich umso mehr ärgern, wenn nicht mal das funktioniert. Musik mache ich zunächst mal für mich!“
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Nach fast vier Jahrzehnten in der Independent-Szenerie schreibt er selbstironische Zeilen wie: „Ich habe ein Radio-Gesicht, meine Stimme ist aber nicht so gut“, und stellt gleichzeitig sein Verhältnis zum kalkulierten Mainstream klar. „In diesem Fall hatte ich einfach seit fünf Jahren das Wort Radiogesicht auf dem Zettel stehen, wusste aber nicht, ob das vielleicht zu klamaukig ist und Applaus aus der falschen Ecke kriegt, so malle-mäßig. Ich versuche generell, eher genrefreie Musik zu machen.“ Und der selten mit Bonmots zum Zustand der Popmusik geizende Sven Regener, Schriftsteller, Drehbuchautor und Sänger der Berliner Deutsch-Blues-Band Element of Crime, meint nur lakonisch zum literarischen Stellenwert von Liedtexten in der Neuen Zürcher Zeitung: „Sie sind nicht zum Lesen da, sie müssen gehört werden!“
Gut braucht schlecht
Eine Debatte um gute Popmusik wird daher unentschieden ausgehen. Das Schöne an der heutigen globalisierten Popmusik ist ja, dass auf jedes Kommerzprodukt gefühlt zehn andere kommen, die sich den Regeln entziehen. Alles eine Frage der Wahrnehmung und des Interesses an noch unbekanntem Material. Offen bleibt, ob es ein halbes Jahrhunderte nach Sgt. Pepper oder auch 40 Jahre nach dem Tod von Elvis noch ausreichend musikalische Kombinationsmöglichkeiten im Pop gibt, um als Nachwuchstalent wirklich eigenständig zu sein.
Alles schon mal da gewesen? Halb so wild, andere Sparten wie die Modeindustrie machen vor, dass man damit (und davon) gut leben kann. Außerdem kommen mit Sicherheit stetig neue Technologien, die neue Töne, Styles und Haltungen generieren. Schließlich wurde in den Siebzigern der legendäre Technics-Plattenspieler MK 1200 ja auch nicht erfunden, um ihn rückwärts abzuspielen oder zu scratchen. Guter Pop lebt von Können, aber auch vom Widerstand, der Überraschung und von Größenwahn. Wahrscheinlich braucht es erst das Banale, um darüber hinauswachsen zu können – und Satire zu machen, die damit effektvoll spielt.
Autor: Ralf Niemczyk schreibt seit 1982 für Zeitschriften wie den „Rolling Stone“ über Musik, Popkultur, Sport und Stadtplanung.
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September 2017