Vom 10. bis 12. November 2023 wird im
Goethe-Institut China eine Reihe von neu produzierten Spiel-, Dokumentar- und
Kurzfilmen aus den letzten zwei Jahren gezeigt. Filmemacher*innen aus China, Deutschland,
Großbritannien und Singapur werden über den aktuellen Stand des queeren
Filmschaffens diskutieren und darüber hinaus in die Zukunft des queeren Films
blicken. Das detaillierte Programm finden Sie unten.
PROGRAMMÜBERSICHTOrt: Goethe-Institut China
Adresse: Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road No. 2, Chaoyang District, Beijing
Sprache der Filme: Originalton mit chinesischen und englischen Untertiteln
Sprache der Gespräche: Chinesisch, Englisch
Eintritt frei
Filmvorführung „Some Women“ mit
Q&AFilmvorführung „Queer Gardening“Kurzfilmreihe
„Communities for Queer“ mit Q&ADie Kurzfilme:
„Posture“, „Two Men”, „Poisoned Well”Forum „Punk is
Dead, Queer as Successor: Contemporary Chinese Queer Activists' Radical
Ventures in Multifaceted Modes of Performance“Filmvorführung „Bones and Names“ mit Q&AKurzfilmreihe
„Sinophone No Chinese“ mit Q&ADie Kurzfilme:
„Real Events, Real Fantasy“, „To Write from Memory“, „Kami River“, „Embrace the
Moon“, „Wegen Hegel“, „Red Horse“Forum
„Sinophone without Chinese, Queer not Comrades: Film in Post Identity Politic
Context“Filmvorführung „Baby Queen“ mit
Q&AFilmvorführung „Some Women“ mit
Q&AQuen Wong|Singapur|2021|Dokumentarfilm|72
Min.|Englisch, Chinesisch mit chinesischen und
englischen UntertitelnKurz vor ihrer
Hochzeit, im Alter von 46 Jahren, outet sich Quen und begibt sich als
transgender Frau im konservativen Singapur auf eine retrospektive Reise. Sie
nimmt mit transgender Frauen aus zwei anderen Generationen Kontakt auf und
enthüllt die verborgene queere Geschichte von Singapurs berühmt-berüchtigter
Bugis Street und das politische Bewusstsein einer frustrierten Generation Z.Filmvorführung „Queer Gardening“Ella von der Haide|Deutschland, USA, Kanada|2022|Dokumentarfilm|80 Min.|Englisch mit
chinesischen und englischen UntertitelnQueerness galt – und
gilt manchmal immer noch – als „un-natürlich“. Durch die Schaffung
queer-feministischer Ökologien stellt queere Gartenarbeit diese
„Un-Natürlichkeit“ in Frage. Unser Dokumentarfilm untersucht, wie Gartenbau
aussieht, wenn Binaritäten wie Natur/Kultur, menschlich/übermenschlich und
Körper/Umwelt auf kreative Art dekonstruiert werden. Ella von der Haide sprach
mit 18 LGBTQIA*-Gärtner*innen über ihre Beziehung zu Pflanzen und Boden.Kurzfilmreihe
„Communities for Queer“Posture (《姿态》)| Chen Peng|Macau, China|2023|Dokumentarfilm|34’52|Kantonesisch,
Chinesisch mit chinesischen und englischen UntertitelnTwn Men (《两个人》)| Wang Yiting|China|2023|Dokumentarfilm|30
Min.|Chinesisch mit chinesischen und englischen
UntertitelnPoisoned Well | Radek Ševčík|Slowakei|2023|Dokumentarfilm|14
Min.|Tschechisch, Slowakisch mit chinesischen und
englischen UntertitelnForum „Punk is
Dead, Queer as Successor: Contemporary
Chinese Queer Activists' Radical Ventures in Multifaceted Modes of Performance”Gäste: Will Dai
(Drag-Performer, Mitglied des queeren Shanghaier Kinokollektivs CINEMQ),
Whiskey CHOW (in London lebende Künstlerin und chinesischer Dragking), ZHAO
Yuanhao (Regisseur, Choreograf, repräsentatives Werk: „Two Men“), Sun Yaoyao
(Gründerin von Le Yi Culture und des Le Yi Theatre, Dokumentarfilmregisseurin)Moderation: Jenny Man Wu (Jenny Man WU, amtierende
Leiterin der 2023 Love Queer Cinema Week)Sprache: Chinesisch, EnglischSensorische,
transformative und subversive Performances sind seit langem eng mit sozialen
Bewegungen verwoben. Wo kann man im aktuellen Klima, in
dem öffentliche Räume für freie Meinungsäußerung zunehmend enger werden, nach
wie vor Raum für diese provokativen und subversiven Performances finden? Wenn
uns das Gefühl beschleicht, dass Individuen machtlos sind, der vorherrschenden
Realität Widerstand zu leisten, lässt uns häufig genau dann eine latente
Lebenskraft Künstler*innen entdecken und ans Licht bringen, die voller
Vorstellungskraft und disruptivem Potential sind, sich quer über zeitliche und
räumliche Dimensionen hinweg entfalten und sich im Rahmen ihres jeweiligen
Fachgebiets mit praktischen, körperbasierten Projekten beschäftigen. Was schürt
die Kreativität von Kulturschaffenden, die in diesen Bereichen arbeiten? Woher
beziehen sie ihre Inspirationen, die durch Sprache sowohl artikuliert als auch
transzendiert werden können? Ist das Kunst – oder vielleicht eher Anti-Kunst?
Welche Kraft verleiht sie der Community, versteckt hinter der Fassade
tiefgründiger Unterhaltung?Filmvorführung „Bones and Names” mit
Q&AFabian Stumm|Deutschland|2023|Spielfilm|104
Min.|Deutsch mit chinesischen und englischen
UntertitelnBoris und Jonathan sind seit vielen Jahren ein Paar. Aber ihre Beziehung
ist an einem Punkt angelangt, an dem die beiden ihre gemeinsamen Abende ebenso
gut getrennt verbringen könnten: der eine liegt lesend im Bett, der andere
sitzt im Nebenzimmer am Schreibtisch. Während sich Boris zunehmend in die
Proben für einen neuen Film mit einem ambitionierten Regisseur vertieft,
versucht Jonathan seine Stimme als Autor neu zu definieren. Durch diese Zeit
des Ringens mit Distanz, Nähe, Vertrauen, Verlangen und Verlustängsten wandert
wie ein Geist Jonathans junge Nichte Josie, die eigenwillige Arten des Umgangs
mit dem bevorstehenden Ende ihrer Kindheit austestet.Kurzfilmreihe „Sinophone No Chinese”Real Events, Real Fantasy | Ruxin Liu|Deutschland|2023|Experimentalfilm|9
Minuten 9 Sekunden |Englisch, Malaiisch, Schwedisch, Koreanisch,
Spanisch, Chinesisch, Französisch, Persisch mit chinesischen und englischen
UntertitelnTo Write From Memory | Emory Chao Johnson|USA|2023|Experimentalfilm|19
Min.|Englisch, Chinesisch mit chinesischen und
englischen UntertitelnKami River | Jude Zhu|UK|2023|Kurzspielfilm|13
Min.|Englisch mit chinesischen und englischen
Untertiteln
Embrace the Moon | Jude Zhu|UK|2023|Kurzspielfilm|13
Min.|Englisch mit chinesischen und englischen
UntertitelnWegen Hegel | Popo Fan|Deutschland,
Taiwan (China)|2023|Kurzspielfilm|15
Min.|Deutsch, Chinesisch mit chinesischen und englischen
UntertitelnRed Horse | Matthew Baren|China|2023|Kurzfilm|25
Min.|Englisch mit chinesischen und englischen
UntertitelnForum „Sinophone
without Chinese, Queer not Comrades: Film in Post Identity Politic Context”Gäste: Hongwei Bao (Associate Professor für
Medienwissenschaft an der Universität Nottingham), Echo TANG (Kuratorin,
Gründerin des CiLENS e.V. und der Indie Chinese Cinema Week), Matthew Baren
(Mitgründer von CINEMQ. Regisseur des Kurzfilms „Red Horse“), Quen Wong
(Filmemacherin aus Singapur. Regisseurin und Protagonistin des Dokumentarfilms
„Some Women“)Moderation: Popo Fan (queerer Filmemacher,
Autor, Aktivist und Mitglied des BJQFF-Komitees)Sprache: Chinesisch, EnglischDie weit
versprengte Identität der chinesischen Diaspora ist in den letzten Jahren nicht
zuletzt aufgrund der Pandemie markanter geworden. Viele „liefen weg“ (润), andere blieben, und natürlich kamen auch
welche. „Chinesisches Kino“ ist innerhalb der Mainstream-Filmindustrie zu einem
zunehmend mehrdeutigen Label geworden, und diese Kluft vergrößert sich durch
die Schnittstelle mit Queerness noch. Die Verstreuung der Menschen hat dazu
geführt, dass Kultur und Sprache nicht mehr der einzige Maßstab sind, der
Filmemacher*innen oder Filme definiert. Genau wie bei den vielfältigen
Identitäten innerhalb der queeren Community gibt es auch hier nicht unbedingt
ein gemeinsames Lebensideal. In jüngster Zeit wurde zunehmend das Konzept des
Sinophonen vorgeschlagen, um über Identität zu reflektieren. Wenn man zum
Filmemachen nicht notwendigerweise dieselbe Sprache verwenden, wodurch fühlt
man sich dann verbunden? Und was verbindet uns, wenn uns Klasse, Nationalität
oder Ideologie voneinander trennen?Filmvorführung „Baby Queen” mit
Q&A
Zeit: 19:00 - 20:50
LEI Yuan Bin|Singapur|2023|Dokumentarfilm|61
Min.|Englisch, Mandarin, Malaiisch, Teochew mit
chinesischen und englischen Untertiteln
„Baby
Queen“ beleuchtet, welche Freuden und Schwierigkeiten damit verbunden sind, zu
werden, wer man sein möchte, und was es bedeutet, sich in einer Gesellschaft,
die manchmal grausam zu Menschen ist, die anders sind, einen sicheren Raum zu
schaffen. Offen und klarsichtig in seiner Darstellung queeren Lebens, feiert
der Film radikale Selbstakzeptanz als einen persönlichen und gleichzeitig
zutiefst politischen Akt.
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