埃因霍夫经典展览回顾 | 德国奥斯纳布吕克博物馆《熟悉的陌生人》
艺术家弗里德里希·埃因霍夫(Friedrich Einhoff)于2018年过世之后,德国奥斯纳布吕克博物馆(Osnabrücker Museum)与德国汉堡美术馆(Hamburger Kunsthalle)携手合作,在2019年6月23日- 9月15日,举办他的大型博物馆回顾个展《熟悉的陌生人DAS VERTRAUTE UNBEKANNTE》以纪念这位德国战后表现主义大师,以下为此次展览的展览文本及现场内容回顾。
·
人是个谜。每天看到无数张面孔,但仍看不出他们曾经的经历。人,每天都扮演着不同角色,掩盖着本我的存在。
弗里德里希·埃因霍夫 Friedrich Einhoff (1936 - 2018) 一生都在研究素描与绘画中的人物形象。他的作品始终游离在解构绘画的概念之中:“绘画与素描;具象与抽象;生成与消逝。”作为一名艺术家,他对自己创作的思考是:
“从什么角度发展出新的人物形象,但它传达的并非对一个非常具体的人的描绘”
——弗里德里希·埃因霍夫
他感兴趣的不是肖像画,而是人类处于社会中的状况。断续的线条、溶解的轮廓、相互交融的表面,泥土等综合材料的使用,以及分割或褪去的方式等等,埃因霍夫通过这些异化的绘画手法克服了客观表象。当作品中外貌表征被消解之后,人类生存的疑惑性、开放性和脆弱性就浮现了。就像社会的构建一样,埃因霍夫的艺术作品中,人物的身体吸收了痕迹、经验和伤害。在他的童年时期,正是暴力的生存体验塑造了他的记忆。童年的他见证了一个战争中充斥着被破坏的身体和受伤的灵魂的世界。非人道的大屠杀不仅是战后德国不得不面对的现实,在许多艺术家转向抽象艺术的时代,弗里德里希·埃因霍夫始终坚持对人物形象的描绘,并从弗朗西斯·培根(Francis Bacon)、让·杜布菲(Jean Dubuffet)和弗朗西斯科·德·戈雅(Francisco de Goya)以及保拉·莫德松-贝克尔(Paula Modersohn-Becker)和玛丽亚·拉斯尼格(Maria Lassnig)等艺术家那里获取灵感。
埃因霍夫的“人物痕迹”,正如他所说的,是在不断质疑的过程中被创造出来的:颜料的叠加和褪去,线条的绘制和擦除,涂抹并显露它们。 使用灰、沙子或泥土等材质,使画面具有触觉粗粝的质感,并使人物具有可及性和可见性:
“画面是通过对颜料、沙子和碳粉等材质的尝试、运用、摧毁和掌握形成最后特殊的表达。 从一开始的无形,最后人物变成了熟悉的陌生人”
——弗里德里希·艾因霍夫
它们是轮廓模糊的神秘人物,眼睛或鼻子被结痂般的表面占据,面部被彩色条纹状所扭曲,仿佛正在消解拟人化的形状及其表面。
人们会经常看到埃因霍夫以泥土及水作为主题的绘画。他笔下的人物部分隐藏在水面之下,像单独的浮标一样飘荡,没有目标,没有动向,没有任何关系,水像分离剂一样浸泡着它们。人类与自然元素:泥土和水融为一体,他们的轮廓溶解在其中。人类造型仅是作为可被感知的痕迹,就像曾经存在过的痕迹的残留物,正在消失,似乎也会继续消失,表达了埃因霍夫的图像中生成和消逝的短暂性。
1995年的作品《学校课堂 Schulklasse》将人物排成一排。人物组成以统一的形式聚集在一起,一个紧挨着一个,尽管如此亲近,但似乎互相毫不相干。在2011年的《人物组 Figurengruppe》中,单个阴暗的人物被多重组合在一起,形成一个似乎带有威胁的整体存在。个人身份被泯灭了,余下的面部表情和姿态都无法提供辨别身份的信息。在群体中,个体在统一的意义上是平等的,是大众的一部分。个人在团体中是匿名,摒弃自我的。
Dunkle Wasser, 2015,19x21,5cm, Hamburger Kunsthalle收藏
在1990年代初期的作品中,埃因霍夫专注于人的轮廓剪影。 轮廓塑造了人,外来物体,如背包、手杖或紧身胸衣,看起来像假肢一样,这些延伸物、隆起物或像皮肤上有了装甲一样,让人类有更多可能性,例如视觉上有质感的触觉强化或优化弱点,降低人的脆弱性。这些外来物体形成了如“简笔画”般的,人与物之间的混合体。
Figur /Auflösung, 2015,19.5x14cm,Hamburger Kunsthalle收藏
在埃因霍夫最近的作品中,在水中的人物这一主题得到了进一步发展。水面不再只是切割身体的一部分;它像面纱和污迹轻轻地却无情地覆盖在人物身上。它与精致的人物混合,在物理意义上溶解着人物 ,类似于运动的水面上的镜像。每个状态都是持续变化且形成新事物的瞬间。埃因霍夫在他的《临时人物 Figuren auf Zeit》中体现了这种方法,捕捉了不断变化的短暂时刻。
对于面孔,埃因霍夫追求的不是人物的可识别性,相反他自由地发展它们,并常常受到照片的启发,但没有具体临摹物作为对象。即使是很小的变化,例如鼻根、耳朵的大小或眼睛之间的距离,也会使脸部有不同的变化。
“不是作为一个明白无误的人的肖像,而是永远是另一张面孔,各种面孔,是众多面孔中的一个,是同一事物的不同表现形式”
——弗里德里希·艾因霍夫
DAS VERTRAUTE UNBEKANNTE.
GEMÄLDE UND ZEICHNUNGEN.
Der Mensch ist ein Rätsel. Unzählige Male am Tag blickt man Personen ins Gesicht und kann doch nicht erkennen, was in Ihnen vorgeht. Jeden Tag begibt der Mensch sich in Rollen, maskiert sein Wesen.
Friedrich Einhoff (1936 - 2018) untersuchte in Gemälden und Zeichnungen zeitlebens die menschliche Figur. Sein Werk blieb dabei in ständiger Bewegung: zwischen Malerei und Zeichnung, zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Werden und Vergehen. Als Künstler stellte er sich die Frage, „wo eine neue Figur entwickelt wird, die anderes transportiert als eine Abbildung einer ganz bestimmten Person“ (Friedrich Einhoff). Nicht die porträthafte Wiedergabe interessierte ihn, sondern das Erfassen der menschlichen Befindlichkeit in unserer Gesellschaft. Das Abbildhafte überwand Einhoff mit Mitteln der Verfremdung: gebrochene Linien, aufgelöste Konturen, ineinanderfließende Flächen, auch mit Materialien wie Erde oder formalen Mitteln wie Isolation oder Reduktion. Nach der Auflösung des äußeren Erscheinungsbildes des Menschen, treten in den Werken Zweifel, Offenheit und Verletzlichkeit menschlicher Existenz an die Oberfläche. Gleich einem sozialen Gebilde nimmt der Körper in Einhoffs Kunst Spuren, Erfahrungen und Verletzungen in sich auf. In seiner Kindheit war es die existentielle Erfahrung von Gewalt, die seine Erinnerungen prägte. Seine Kinderaugen bezeugten eine Welt kriegsversehrter Körper und verwundeter Seelen. Die menschenverachtende Massenvernichtung im Nationalsozialismus war Realität, der sich nicht nur das Nachkriegsdeutschland zu stellen hatte. In einer Zeit, in der viele Künstler und Künstlerinnen sich der abstrakten Kunst zuwendeten, hielt Friedrich Einhoff konsequent an der Figur fest und find Anregungen unter anderem bei Francis Bacon, Jean Dubuffet und Francisco de Goya wie auch bei Paula Modersohn-Becker oder Maria Lassnig.
Einhoffs „Figurenspuren“, wie er sie nannte, entstanden in einem künstlerischen Prozess des ständigen Befragens: des Auf- und Abtragens von Farbe, des Linienziehens und -löschens, des Abkratzens oder Abschmirgelns und Freilegens. Die Präparierung der Leinwand oder des Papiers mit Asche, Sand oder Erde gibt dem Bild eine haptische Qualität und den Gestalten eine fühl- und sichtbare Oberflächenstruktur:„eine Bildhaut wachsen lassen durch Ertasten, Bedecken, Betreten, und Begreifen mit Farbe, Sand und Kohle. Aus der Unförmigkeit des Beginns entstehen Figuren als vertraute Unbekannte“ (Friedrich Einhoff).
Es sind rätselhafte Gestalten, deren Umrisse verschwimmen, Augen oder Nasen von schorfigen Flächen eingenommen und Gesichter durch Farbschlieren verzerrt werden - als würde sich die anthropomorphe Gestalt und ihre Oberfläche zersetzen.
Neben dem Material Erde begegnet man in Einhoffs Motiven häufig dem Element Wasser. Teils verdeckt durch die Wasseroberfläche schwimmen seine Figuren wie einzelne Bojen, ohne Ziel, ohne einander wahrzunehmen, ohne Beziehung. Das Wasser spült sich wie ein Trennmittel zwischen sie.
Bei Einhoff verschmilzt der Mensch mit den Naturelementen Erde und Wasser, seine Konturen lösen sich darin auf. Nur noch als Spur ist der Mensch wahrnehmbar, wie ein Rückstand von etwas einst Präsentem, das weiter zu
verblassen scheint. In den Bildern von Werden und Vergehen drückt Einhoff Vergänglichkeit aus.
Die „Schulklasse“, 1995, ordnet die Figuren in Reih und Glied. In den Figurengruppen ballen sie sich zu einer Einheit. Ihre Körper rücken nah aneinander, berühren sich. Trotzdem wirkt die Nähe nicht intim. Die einzelnen, schemenhaften Gestalten verbinden sich in „Figurengruppe“, 2011, zu einem Objekt, das bedrohlich nach vorne zu rücken scheint. Das Individuum wird ausgelöscht, weder Mimik noch Gestik geben Auskunft über die Identität. In der Gruppe wird das Individuum im Sinne der Einheit gleichgemacht, ist Teil der Masse. Der Einzelne ist in der Gruppe gesichtslos und bleibt für sich allein.
Auf Werken der frühen 1990er Jahre konzentrierte Einhoff sich auf die menschliche Silhouette. Die Umrisslinien for- men den Menschen, während die Masse des Körpers sich verflüchtigt Fremdkörper wie Rucksack, Stock oder Korsett erscheinen prothesenhaft als Verlängerungen, Ausbuch- tungen oder panzerne Haut. Dinge, die die menschlichen Möglichkeiten wie den Tastsinn erweitern oder Schwachstel- len wie die Verletzlichkeit optimieren, formen einen Hybrid zwischen Mensch und Objekt wie die „Stockfigur“.
In den jüngeren Arbeiten wurde das Thema der Figur im Wasser weiterentwickelt. Nicht mehr schneidet die Wasseroberfläche den Körper nur in Teile; sanft, doch unerbittlich legen sich Schleier und Verwischungen über die Figuren. Sie vermischen sich mit den zarten Gestalten und lösen das Körperliche auf - es gleicht dem Spiegelbild auf einer Wasseroberfläche, das in Bewegung gerät. Jeder Zustand ist vorübergehend, bleibt in Bewegung, wandelt sich in etwas Neues. Diesen Ansatz verkörperte Einhoff mit seinen „Figuren auf Zeit“, die einen kurzen Moment im stetigen Wandel festhalten.
Bei den Gesichtern strebte Einhoff nicht nach einer Wiedererkennbarkeit bestimmter Personen. Stattdessen entwickelte er sie frei, häufig inspiriert durch Fotografien, doch ohne Modell oder Vorlage, ließ er sie im Prozess entstehen. Bereits kleine Veränderungen, zum Beispiel die Korrektur der Nasenwurzel, der Ohrengröße oder des Augenabstandes lassen das Gesicht zu einem andern mutieren: „Das Gesicht nicht als Porträt einer unverwechselbaren Person, sondern das immer wieder andere Gesicht, viele Gesichter, das Gesicht als eines von vielen, als variierte Erscheinungsform des immer Gleichen“ (Friedrich Einhoff).
此次万一空间展览是已故大师埃因霍夫在亚洲的首次个展,展出了众多他于奥斯纳布吕克博物馆回顾展中的作品。
展览距离结束仅剩10天
·
万一档案|艺术家:弗里德里希·埃因霍夫
古代雕像与弗里德里希·埃因霍夫的肖像对话
万一现场 | 展览《弗里德里希·埃因霍夫个展-人是个谜》
万一空间是由三位90后艺术从业者在深圳创立的艺术空间。其诞生于疫情席卷全球的2020年,在后疫情时代涌现对艺术与生命的全新思考。空间致力于消解当代与古代的边界,融合美学研究逻辑下的现当代与古代艺术,构建一个不同国家、时期和形式的艺术在同一语境下共容的场域。
W.ONE SPACE is an art gallery founded in Shenzhen by three Generation Y art practitioners. It was established in 2020 during the outbreak of the COVID-19 pandemic. New perspectives on art and life have emerged in this post-pandemic era. W.ONE SPACE aims to melt the boundaries between present, future and the past by mixing contemporary and ancient art under the logic of aesthetic research, thus bringing together arts of different countries, different periods and different forms to interact and express in unity as ONE.