上外学者陈壮鹰在德国期刊发表评论文章:中国的崛起——德国的机遇
Staats- und Parteichef Xi Jinping hat die Ziele für die Entwicklung Chinas unter dem Stichwort „chinesischer Traum“ zusammengefasst. Es geht um Wohlstand, die Renaissance der Nation und das Glück der Menschen. Im internationalen Vergleich hat China in den vergangenen Jahrzehnten enorme wirtschaftliche Fortschritte gemacht und ist heute die zweitgrößte Volkswirtschaft auf der Welt. Das Jahr 2001 war für China von historischer Bedeutung: So unterzeichnete China am 11. November das WTO-Protokoll und wurde Mitglied der Welthandelsorganisation. Zwischen 1995 und 2001 hat sich Chinas Wirtschaft nur langsam entwickelt. Nach dem Beitritt zur WTO beschleunigte sich das Wachstum von Jahr zu Jahr. Chinas Wirtschaft hat sich in der globalen Finanzkrise von 2008 dank ihrer Standhaftigkeit und Elastizität bewährt. Im gleichen Jahr stieg das BIP auf den zweiten Rang in der Welt und blieb seither für zehn aufeinanderfolgende Jahre bis heute auf dem zweiten Platz hinter den USA.
Das Pro-Kopf-BIP überschritt zudem zum ersten Mal die Marke von 10.000 US-Dollar, während die BIP-Wachstumsrate im Jahr 2019 trotz der Handelskonflikte zwischen China und den USA um 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt hat. Dadurch liegt der chinesische Beitrag zum Weltwirtschaftswachstum bei 30 Prozent, womit die Volksrepublik weiterhin der größte Wirtschaftsmotor der Welt ist. Eine derart schnelle Entwicklung und das wirtschaftliche Volumen kommen der deutschen Exportwirtschaft folglich sehr zugute. Dennoch fühlt man sich in Deutschland aus dem fernen Osten gelegentlich unter Druck gesetzt. Die Bedrohungsthesen in Bezug auf China, die in den letzten Jahren in den westlichen Medien aufgetaucht sind, spiegeln auch die Anerkennung des politischen Aufstiegs und der rasanten Wirtschaftsentwicklung Chinas durch den Westen wider.
Nachholbedarf für Deutschland
Chinas Entwicklung dürfte Deutschland mehr Chancen bringen. Um den sich wandelnden Verhältnissen gerecht zu werden und sich auf die Zukunft vorzubereiten, sollte die deutsche Seite folgende vier Punkte stärker beachten:
1. Anerkennung der asiatischen Kultur und deren Denk- und Verhaltens- weisen mit Blick auf China, Korea, Japan und die ASEAN-Länder, was den Verzicht auf Wertedoktrinen und deren Aufzwingen bedeutet;
2. Investitionen in die eigene Stärke und in die Zukunft wie z.B. in Bildung und Forschung sowie die Förderung von internationalem Austausch und überregionaler Kooperation;
3. Suche nach gemeinsamen Interessen und koordinierte Verteidigung gegen Protektionismus;
4. Interpretation der „Neuen Seidenstraße“-Initiative als Chance und nicht als wirtschaftliche Invasion vonseiten Chinas.
Ende Juni 2019 veröffentlichte die Zeitung „China Daily“ in Bezug auf das G20-Gipfeltreffen in Osaka ein Interview mit Wu Ken, dem chinesischen Botschafter in Deutschland. Darin betonte er, dass China und Deutschland als die größten Volkswirtschaften und Handelsnationen in Asien bzw. Europa die entscheidenden Verteidiger der gegenwärtigen internationalen Ordnung seien. Sie sollten Verantwortung übernehmen und den Multilateralismus sichern, indem sie die Zusammenarbeit im Rahmen der G20-Plattform stärken. China und Deutschland seien verpflichtet, gegen Unilateralismus, Protektionismus, Hegemonie und für den Freihandel und Zusammenarbeit zu kämpfen, um ein starkes, nachhaltiges und ausgewogenes Wachstum der Weltwirtschaft zu ermöglichen.
Was sollte beachtet werden?
Wie China und Deutschland in Zukunft miteinander auskommen, hängt auch von der Weisheit der Politiker in beiden Ländern ab. Es gibt dabei ein paar Dinge zu beachten:
Erstens sollen beide Parteien die Kultur und die daraus resultierenden Verhaltenskodizes des jeweils anderen verstehen und respektieren sowie Wertedogmatismus und Werteexport aufgeben. Wenn man fair miteinander umgeht, erkennt man Unterschiede, schätzt Gemeinsamkeiten, zeigt Empathie dem anderen gegenüber und respektiert die Kerninteressen des anderen. Auf diese Weise fällt es leichter, eine friedliche Koexistenz und umfassende Kooperation zu erreichen.
Seit 2018 folgen die deutschen Medien dem US-amerikanischen Vor- bild. Man kritisiert zum Beispiel die Aktivitäten der Konfuzius-Institute. Sie hätten einen staatlichen Hintergrund und dienten dem chinesischen Kulturexport. Hier zeigt sich ein doppelter Standard: Man denke an das Goethe-Institut, das sich weltweit für die deutsche Sprache und Kultur engagiert. Ist das keine Institution, die der Verbreitung der deutschen Kultur verpflichtet ist? Obwohl das Goethe-Institut vollständig vom Auswärtigen Amt finanziert wird, hat China dessen Tätigkeit im Lande nicht in Frage gestellt.
Zweitens entwickelt sich die Welt im Wettbewerb zwischen den Ländern. Man muss den Wettbewerb mit Toleranz betrachten. China hat in den letzten 3.000 Jahren die Welt angeführt, ist aber wegen der verschlossenen und arroganten Selbstgefälligkeit der Mandschu (Qing)-Dynastie (1636–1912) ins Hintertreffen geraten. Fortschrittliche Wissenschaft und Technologie durften nicht ins Land. Deshalb wurde China im Opiumkrieg (1840–1842) von westlichen Staaten in die Knie gezwungen. Aber China lernte aus der Vergangenheit. Nach 40 Jahren der Reform und Öffnung hat sich Chinas Wirtschaft kräftig erholt. Deutschland hat eine ähnliche Erfahrung gemacht. Kommunikation, Innovation und Wettbewerb bilden einen Zyklus. Um den eigenen Vorsprung zu halten, muss man kontinuierlich in die eigene Stärke investieren. Blockaden und Verleumdungen werden aus Angst vor Wettbewerb eingesetzt. Sie können vorrübergehend Erfolg haben, schaden aber auf lange Sicht der eigenen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit. So wurde der chinesische Handymarkt einst von Samsung-, Sony-, Sharp- und Siemens-Handys dominiert, da die chinesische Regierung diese ausländischen Hersteller nicht blockierte. Vielmehr förderte man die Konkurrenz zwischen einheimischen und ausländischen Herstellern. Der Erfolg ist inzwischen sichtbar: 20 Jahre später sind Sharp- und Sony-Handys verschwunden, und Samsung ist eine Nischenmarke, während der chinesische Handyhersteller Xiaomi zum Marktführer aufgestiegen ist. Deutsche Automobilhersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz dominieren den chinesischen Markt; sie werden jedoch von der chinesischen Regierung nicht eingeschränkt. Im Gegenteil! Der Gesamtabsatz der drei großen deutschen Autohersteller lag in den vergangenen drei Jahren auf dem chinesischen Markt jährlich bei mehr als 4 Millionen Fahrzeugen. Daher sollte Deutschland keine Angst vor Wettbewerb haben und auf seine Stärke in Forschung, Produktion und Bildung vertrauen.
Die „Neue Seidenstraße“-Initiative als Chance
Die von der chinesischen Regierung vorgeschlagene One Belt & One Road-Initiative, auch als „Neue Seidenstraße-Initiative“ bekannt, ist eine Plattform für pragmatische Zusammenarbeit. Sie ist weder geopolitisch gedacht noch obligatorisch für die Beteiligten. Die Belt & Road verläuft durch Asien, Europa und Afrika mit einem aktiven ostasiatischen Wirtschaftskreis und einem entwickelten europäischen Wirtschaftskreis an beiden Enden. Dazwischen liegen mehr als 40 Länder mit Entwicklungs- potential. Dieses Gebiet ist riesig und hat großen Infrastrukturbedarf. Gerade in diesem Bereich hat China Kapazitäten: Chinas Stahl-, Zement-, Schiffbau-, Chemiefaser- und andere Produkte haben den weltweit größten Ausstoß erreicht. Chinas Produktion an Smartphones, Pkws, Möbeln und anderen Konsumgütern ist die weltweit größte. Da auf der einen Seite Bedarf und auf der anderen Seite Fähigkeit und Kapazität vorhanden sind, ist diese Initiative für beide Seiten vorteilhaft. In deren Rahmen investiert China in den Aufbau der Infrastruktur, konkret in Öl- und Gaspipelines, Stromnetze, Glasfasernetze, Eisenbahnen, Autobahnen und Häfen. Dies erleichtert den Zugang zu lokalen Produkten und Ressourcen und schafft dort zugleich wirtschaftlichen Aufschwung. Dadurch kann die lokale Bevölkerung ihre Kaufkraft steigern, was wiederum China hilft, von dieser wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu profitieren. So kann letztlich eine Win-Win-Situation erreicht werden.
Defizite im Verständnis
Derzeit gibt es jedoch Verständigungsprobleme zwischen China und der EU in Bezug auf diese Initiative. Die EU, angeführt von Deutschland und Frankreich, muss erkennen, dass besagte Initiative für alle beteiligten Länder, insbesondere die wirtschaftlich schwächeren unter ihnen, auch in Osteuropa, nützlich ist. Die eher skeptische Bejahung und halbherzige Beteiligung der EU an der „Seidenstraße-Initiative“ liegt vor allem daran, dass Deutschland und Frankreich deren Geist und Inhalt missverstehen und Zweifel hegen. In einem Interview mit der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua im Mai 2018 sagte der deutsche Botschafter Michael Clauss: „Deutschland begrüßt im Prinzip die Belt & Road-Initiative. Wir sind mit unseren europäischen Partnern zum Konsens gekommen, dass Gleichberechtigung und Werte in der Zusammenarbeit beinhaltet und reflektiert werden müssen, und dies schließt für uns beispielsweise die Annahme von Verfahren zur Vergabe öffentlicher Aufträge gemäß den WTO-Regeln und international anerkannten Umwelt- und Sozialstandards ein.“ Sowohl Seriosität als auch Zweifel der Deutschen spiegeln sich darin wider.
Die EU sollte verstehen, dass die chinesische Initiative zeitgemäß ist. Durch die Stärkung der Zusammenarbeit wird eine für alle Seiten vorteilhafte regionale Interessengemeinschaft, ja sogar eine Verantwortungs- und Schicksalsgemeinschaft gebildet. Bei diesem Mechanismus sind die Länder gleichberechtigt. Sie tragen bei und ziehen selbst einen Nutzen daraus. Dabei wird die Gefahr einer Manipulation durch Großmächte und geopolitische Spiele auf ein Minimum reduziert. Darüber hinaus beinhaltet das von China festgelegte Konstruktionsprinzip der Initiative das Marktprinzip, das die Rolle des Marktes und die beherrschende Stellung des Unternehmens in vollem Umfang akzeptiert und zugleich sicherstellt, dass die Regierungen eine angemessene Rolle spielen. Dies wurde im Mai 2017 im Kommuniqué des Treffens zur Belt & Road-Zusammenarbeit hervorgehoben. Es zeigt sich, dass die Sorgen der deutschen Seite unbegründet sind, denn der Kern und die tragende Säule der Initiative sind nicht die Regierungen, sondern Unternehmen. China bietet dabei marktorientierte Finanzierungsgarantien für die Belt & Road-Projekte über neue internationale Mechanismen wie die Asian Investment Bank, die BRICS-Bank und den Silk Road Fund.
Die europäischen Länder, insbesondere Deutschland, sollten anerkennen, dass die Belt & Road-Initiative für exportorientierte Volks- wirtschaften große Chancen bietet. Zum Beispiel können Deutschland und Frankreich ihre Vorteile bei Automatisierung, Präzisionswerkzeugmaschinen, Technologien für erneuerbare Energien, Finanzierung und Versicherung sowie Konzepte für nachhaltige Entwicklung nutzen, um aktiv am Projektaufbau teilzunehmen. „China und Deutschland müssen Demonstranten der Win-Win-Zusammenarbeit, Führer der Beziehungen zwischen China und der EU, Förderer neuer internationaler Beziehungen und Partner jenseits ideologischer Unterschiede sein.“ Diese vier von Bundeskanzlerin Merkel während des Treffens mit Staatspräsident Xi Jinping geäußerten Auffassungen weisen die Richtung für die bilateralen Beziehungen. Sie bieten eine politische Lösung für die Zusammenarbeit. Ich bin überzeugt, dass die Belt & Road-Initiative den Menschen entlang der „Seidenstraße“ eine bessere Zukunft bringen wird, wenn China und die EU weiter nach Gemeinsamkeiten suchen, Unterschiede tolerieren und gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und Zusammenarbeit anstreben. Das Leben wird dann harmonischer, friedlicher und erfolgreicher sein, und auch der kulturelle Austausch und das gegenseitige Lernen der Zivilisationen werden ein neues Niveau erreichen.
(Verfasser: Prof. Dr. Chen Zhuangying, Dekan der Germanistischen Fakultät an der SISU. Vizepräsident der nationalen Kommission für Germanistik Chinas)
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