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菲威格丨黑格尔与哲学的开端

克劳斯·菲威格 伦理学术 2024-04-22






编者按


本期推送克劳斯·菲威格(Klaus Vieweg)教授的讲座德文文本。


在此预告,黑格尔与现代世界——国际著名黑格尔专家系列讲座,菲威格教授将作为主讲人,于9月7日(周三)18:30(北京时间)作题为“Hegel und der Anfang der Philosophie ”(黑格尔与哲学的开端)的学术报告,敬请关注、期待!



威格(Klaus Vieweg):1953年生,国际知名黑格尔专家。早年于洪堡大学获博士学位,1988年在耶拿大学通过教授资格论文,1990年起任教于耶拿大学,2000-2002年、2007-2009年担任哲学系主任;现任耶拿大学教授,主要从事美学、黑格尔哲学、实践哲学、德国浪漫主义、怀疑主义的理论史研究。代表性著作有《哲学的平局——青年黑格尔和怀疑主义》《自由的思考——黑格尔法哲学原理》《自由哲学家:黑格尔思想传记》,主编有《艺术的终结和自由艺术的开始》《通向实践理性的构建——变化中的黑格尔》《在英国和德国文学与哲学之中项狄式的幽默》等。



学家作为时代精神的立法者,总是从寻找“开端”入思。《爱丽丝梦游仙境》中的小白兔问:“我应该从哪里开始?”国王威严地命令道:“从开始的地方开始!”这不仅仅是一个文学作品中的桥段,同时也是身处现代性危机之中的我们所面临的问题。从“开始的地方开始”,就像一个迷,究竟从哪里“开始”?古希腊哲学家巴门尼德抓住了“存在”(Sein),佛教觉悟到了“空无”(Nichts)。黑格尔作为第一个以现代性为“问题”来引领现代性的哲学家,他发现“现代”主体性哲学的根本弊端就是“二元对立”,固持着各种“有”,其实握着的是“空无”。在二元对立思维中根本寻找不到一个“普遍”的“开端”。独断论和怀疑主义,实在论和建构主义,都是如此。因此,黑格尔逻辑学中的“开端”,是要返回到一切对立尚未发生之前的无前提的Sein(存在),它以直接性和间接性两方面能作为“开端”,它既是“万有”,也是“空无”,在“实存”为“万有”,实存中的“万有”也以“中介”的形式显示出自身的“空无”。“空”即“无”,却并不“虚无”。菲威格教授试图在黑格尔《逻辑学》中作为开端的Sein中,解读出西方形而上学的存在论传统和东方佛教传统的融合,万有的空无性才能在“自然”中生发出“精神”,现代性将在世俗万有中展示出古典高贵精神的卓越品质,超越一切相对的二元对立。






《伦理学术11——美德伦理的重新定位》

2021年秋季号总第011卷

邓安庆 主编

上海教育出版社丨2021年12月 






黑格尔与哲学的开端

 Hegel und der Anfang der Philosophie




克劳斯·菲威格(Klaus Vieweg)/著


▲ 本文作者:克劳斯·菲威格(Klaus Vieweg)教授



In his theory of punishment, Hegel interprets the retribution of injustice as the act of the eumenides who have been awakened by the crime. They are thus servants of law (νόμος) rather than goddesses of vengeance. Nevertheless, the question remains whether the Erinyes, who according to the ancient myth were first made the well-meaning (Eumenides) by Athena, cannot also reawaken as such when the legal consensus breaks down. Hegel’s interpretation of Aeschylus’ Oresteia shows that the Eumenides are to be regarded as permanent powers of nature that must be constantly controlled and appeased. This is true not only for antiquity – depicted by Hegel in the Phenomenology of Spirit as the struggle of human with divine law – but also for modern morality, which is characterized by an irrevocable rift: the system of needs takes the place of the underworld of the Eumenides in the midst of morality and undermines the legal consensus with its dynamics in the «rabble». In the indignation of those who no longer find their right in the existing law, the Erinyes awaken in their original form. 


Das weiße Kaninchen fragte: „Wo soll ich anfangen?“ „Fang am Anfang an, befahl der König würdevoll.“ Diese Antwort des Königs in Lewis Carrolls Alice‘s Adventures in Wonderland hat Ähnlichkeit mit der Antwort des Königs der modernen Philosophie, unter der Überschrift „Womit muss der Anfang der Wissenschaft gemacht werden?“


Auch der von Hegel hoch geschätzte Dichter und Kant-Freund Theodor Gottlieb von Hippel hatte die außerordentliche Relevanz des Beginns eines Werkes betont: „In diesem Anfang liegt alles. Ist der gut, so ist mehr gut. Ist er schlecht, so gebe ich für die ganze Schrift nichts keinen Dreier.“, das heißt nichts. Moderne Romane vom Typ eines Laurence Sterne oder Hippel sind bekanntlich Auto-Biographien, Selbst-Gespräche, Erzählung von Lebensläufen, so der Titel des Hauptwerkes von Hippel, welches eben konsequenterweise mit dem Wort ICH beginnt. Ein sehr schlüssiger Anfang für einen modernen Roman, zumal dann Hippels einem Offizier aus der gelehrten Republik – da ist Kant gemeint – mit Verve zuruft: Endlich den Schlagbaum auf! Ende mit dem Gerede von Grenzen des Denkens. 


Aber jetzt zu Hegel und seinem Zauberkunststück – ähnlich wie bei Lewis Carroll das weiße Kaninchen des Anfang aus dem Hute der Weisheit zu ziehen. 


Wie Sie wissen, ist die Beantwortung der Frage nach dem Anfang in Hegels Philosophie eine der umstrittensten Punkte – 100 Hegel-Forscher, hundert verschiedene, teils gegensätzliche Antworten, babylonisches Stimmengewirr, hier mein Versuch der Interpretation, besser: erste Bausteine dafür.


Womit muss der Anfang der Wissenschaft gemacht werden?


Mit dieser Passage und der Einleitung schließt Hegel an seine Jenaer Überlegungen an und bringt diese jetzt in eine argumentativ-abgerundete Form. 


Jetzt erst erschließt sich zureichend, was Hegel mit dem paradoxen Diktum einer dritten Philosophie, die weder Dogmatismus noch Skeptizismus, weder Realism,us noch Konstruktionismus, sondern beides ist, intendiert. Er offeriert einen Ausweg aus der Verlegenheit um den Anfang. 


Insofern dieser ein bestimmter, vermittelter wäre, schließt er sich als Anfang aus, denn er müsste Etwas ihn Begründendes annehmen und gerät in den unabschließbaren Regress der Relativität. Insofern der Anfang Unbestimmtes, Unbegründetes, Unmittelbares sein soll, wäre es ein Dogmatismus des puren Behauptens. Zu Beginn wendet sich der Autor unter Rückgriff auf die Jenaer Argumente dezidiert gegen solches willkürliche Postulieren des Anfangs ‚geschossen aus der Pistole innerer Offenbarung, des Glaubens, der intellektuellen Anschauung‘ (GW 21, 53), gegen Jacobi und Schelling, welche die Methode der Logik von vornherein ignorieren und damit den Anspruch auf Wissen preisgeben. Demgegenüber wird wiederum das Verdienst Fichtes, des „consequenter durchgeführte[n] transcendentale[n] Idealismus“, gepriesen, „die Vernunft aus sich selbst ihre Bestimmungen darstellen zu lassen“ (GW 21, 31). In der Einleitung wird dreimal der Tatbestand des überwundenen Gegensatzes des Bewusstseins herausgestellt, das Starten mit dem reinen Wissen, dem reinen Begriff, ist kein bittweise Angenommenes oder bloß Versichertes, sondern erhielt die Rechtfertigung, den Beweis in Form des notwendigen Hervorgangs in der Phänomenologie des Geistes. 


Auch die 2. Auflage der Logik 1831 bestätigt dies, die Jenaer Phänomenologie des Geistes liefert die Deduktion des Begriffs der reinen Wissenschaft, des Anfangs der Philosophie überhaupt und darin auch des Anfangs der Logik. Jedoch kann auf diese ‚Leiter‘ des vollbrachten Skeptizismus insofern verzichtet werden, als man sich unmittelbar zum reinen Denken entschließt. 


Der logische Anfang scheint so nach zwei Seiten genommen werden zu können, auf vermittelte und auf unmittelbare Weise. Fast am Beginn des Abschnitts Womit muss der Anfang der Wissenschaft gemacht werden? betont Hegel die ‚beiden Seiten‘ des logischen Anfangs, nach denen er genommen werden kann. Mit Rekurs auf die Enzyklopädie hebt Hegel hervor, „daß es Nichts gibt, nichts im Himmel oder in der Natur oder im Geiste oder wo es sei, was nicht ebenso die Unmittelbarkeit enthält als die Vermittlung, so dass diese beiden Bestimmungen als ungetrennt und untrennbar und jener Gegensatz sich als ein Nichtiges zeigt.“ (TWA 5, 66) 


Ähnlich Odysseus versuchte Hegel in seiner Wissenschaft der Logik aus einer Zwickmühle zu entfliehen, bekanntlich bleibt dies beim Schachspiel ein aussichtsloses Unterfangen, denn gleich welchen Zug, welche Alternative man wählt, es folgt der Untergang auf dem Fuße. Obschon eine klassische Eröffnung im königlichen Spiel auf 64 Feldern ausgerechnet den Namen Sizilianische Verteidigung trägt, war die sizilianische Odyssee bekanntlich kein Schachspiel. Dem antiken Helden gelang es nämlich der monströsen Zwickmühle zu entwischen, den an beiden Seiten der Meerenge von Messina lauernden Ungeheuern Skylla und Charybdis zu entkommen. Hegels Logik gleicht in manchem dem tollkühnen Unternehmen des Odysseus, das Erkennen in der Logik soll laut eigener Auskunft weder dem allverschlingenden Sog der Skylla namens Unmittelbarkeit noch den Charybdis-Fangarmen der gefräßigen Vermittlung anheimfallen.


Er versuchte, der Zwickmühle von Realismus und Konstruktivismus zu entgehen. Zwei gleich große Übel sind zu vermeiden, weder einseitige bloße Unmittelbarkeit noch einseitige Mittelbarkeit, weder Realismus noch subjektiver Idealismus. Ähnlich wie damals in Messina wird es auch bei dieser Konzeption sehr eng und diffizil. 


In § 12 Enzyklopädie lesen wir: Wenn beide Momente, Unmittelbarkeit und Vermittlung „auch als unterschieden erscheinen, keines von beiden fehlen kann und daß sie in unzertrennlicher Verbindung sind.“ (8, 56). § 65 Enzyklopädie argumentiert gegen ein Entweder-Oder von unmittelbarem und mittelbarem Wissen, es komme Hegel zufolge auf das Logische des Gegensatzes von Unmittelbarkeit und Vermittlung an. „Der ganz zweite Teil der Logik, die Lehre von dem Wesen, ist Abhandlung der wesentlichen sich setzenden Einheit der Unmittelbarkeit und der Vermittlung.“ (8, 156)


Auch hier in der Frage des Anfangs kann nicht gegen die skizzierten Grundprinzipien der Methode, nicht gegen die interne Struktur des Begriffs – die selbstbezügliche Negativität – verstoßen werden. Demzufolge entfällt die Möglichkeit eines Entweder-Oder, es kann weder mit bloßer Unmittelbarkeit noch mit bloßer Vermittlung eröffnet werden. Auch wenn beide Momente als unterschieden erscheinen, müssen sie in unzertrennlicher Verbindung verstanden werden. 


So liefert der Autor zwei ‚Variationen‘, zwei ‚Perspektiven‘ des einen Anfangs, zwei logische Wege als zwei Momente in ihrer jeweiligen Einseitigkeit, die eben zugleich die Aufhebung ihrer selbst enthalten, die Negativität in sich haben und darin die Identität, die Ein-heit von Unmittelbarkeit und Vermittlung belegen. 


In der Variation A – Version der Vermittlung – figuriert das Resultat der Phänomenologie als der logische Anfang, somit vermittelt durch den dort erfolgten Beweis des Standpunktes des reinen Wissens, des begreifenden Denkens. 


Alle anderen möglichen Startpunkte sind ausgeschlossen – Meinen, Empfinden, Glauben, Vorstellen etc. Insofern ist es eine Voraussetzung der Logik in Form der Legitimation des Anfangs mittels der Negation des Bewusstseinsparadigmas – mittels der ‚skeptizistischen‘ Seite – als Aufhebung der Relativität, der Vermittlung im reinen, begreifenden Denken: Damit kehrt sich das ‚Resultat‘ direkt, unmittelbar in den ‚Anfang‘, das Beenden in das Beginnen um. 


Die Konsequenz des Weges der Vermittlung war die Aufhebung der Vermittlung, das reine begreifende Wissen als einfache Unmittelbarkeit, ohne alle weitere Bestimmung. Die Vermittlung beinhaltet die Aufhebung ihrer selbst im rein Unmittelbaren. 


In der Variation B – der Version der Unmittelbarkeit als Alternative – soll der Anfang unmittelbar genommen werden, mittels des Entschlusses, rein denken zu wollen, das Denken als solches zu denken. Dieses Ent-Schließen bedeutet ‚Er-Öffnen‘, impliziert unmittelbares Setzen, das IST des beginnenden Denkens, keinesfalls etwas Anderes. Vor dem Entschluss kann von einem solchen ‚Bestehen‘ nicht die Rede sein – Hegel verwendet die kryptische Formel ‚der Anfang ist der Anfang‘ (GW 21, 62). Damit ist das reine Sein als das erste Unmittelbare gesetzt, ausgesprochen. 


Hierbei wird nichts vorausgesetzt, keine Vermittlung in Anspruch genommen. Jedoch erweist sich das reine Ist, das reine Sein, das Absolut-Unmittelbare als ebenso Absolut-Vermitteltes. Durch den notwendigen Fortgang der Deduktion verliert der Anfang, was er in dieser ersten Bestimmtheit darstellt, nämlich ein Unbestimmtes und Abstraktes überhaupt zu sein. Auch das reine Wissen ist negative Bestimmung, hat die Negativität an ihm selbst, hat so die Minimalbestimmung des Unbestimmten – negatio est determinatio.


Beide Wege führen nach Rom, zum reinen Sein als einer Bestimmung, die im Wissen zuerst hervortreten muss, dem Unmittelbaren, Einfachen, das noch nicht fortbestimmt, nur Anfangen ist. Mit diesem Punkt erklärt Hegel die Darlegung für argumentativ abgeschlossen, das Weitere dient nur der Erläuterung und Illustration. Die Legitimation des Anfangs verbindet die einseitige Mittelbarkeit mit der ebenso einseitigen Unmittelbarkeit, die ‚Voraussetzung‘ mit der ‚Voraussetzungslosigkeit‘ – beide Varianten als Alternativen führen zum reinen Ist, zum reinen Sein. Streng genommen beginnt die Logik mit dem reinen begreifenden Denken und dem damit gesetzten reinen Ist dieses Denkens. Die Logik beinhaltet durchgängig das rein sich selbst begreifende Denken, nichts anderes; sie startet mit diesem Denken als Sein. In metaphorischer Näherung: Der zum Schachspielen sich Ent-schließende, die Ver-schlossenheit Öffnende manifestiert diesen Entschluss zur Teilnahme am Spiel erst durch den eröffnenden Zug, dem jedoch das (Schach)Denken als Vorausgesetztes inhäriert, der dem Prinzip des Spiels, dessen Regeln, gemäß sein muss.


Mit dem Sein, dem reinen Sein artikuliert sich das Minimum der Bestimmung des Begriffs, das ‚erste‘ Sein, die Unmittelbarkeit, das An-sich bestimmt als Unbestimmtheit, ohne alle weitere Bestimmung, nur als Gleichheit mit sich. Kurzer Zusatz: Wenn in der deutschen Sprache „ohne alle weitere Bestimmung“ gesagt wird, so impliziert dies, dass mindestens eine Bestimmung gegeben sein muss, nur weitere bzw. andere ausgeschlossen sind.


Auf dieses Minimale insistiert der Verfasser mit dem Gebrauch des Superlativs: Sein ist ‚die allerärmste, die abstrakteste Bestimmung‘, für den Gedanken kann es dem Gehalte nach ‚nichts Geringeres‘ geben als reines Sein. Es ist das Wenigste, was im Begriff aufgezeigt werden kann, die allerdürftigste, abstrakteste, schlechthin anfängliche ‚Definition‘ (GW 20, 92, 175, 122f.), das einzige, alleinige Unmittelbare – eben das scheinbare Paradoxon der Unbestimmtheit als Bestimmtheit oder der Bestimmtheit der Unbestimmtheit. Dieser Anfang als Anfang muss in dieser radikalen Einfachheit, der einfachen Bestimmung mit Sein bezeichnet werden – „arm an sich[…] das Allgemeine ist unmittelbar selbst diß Unmittelbare“ (GW 12, 240). Auch das Bewusstsein in der Phänomenologie begann mit der unmittelbarsten, ärmsten, abstraktesten Gestalt, deren Armut ihr einziger Reichtum und selbst ein Verschwinden war – nur mit dem Bewusstsein des Ist und des Meinens. Der logische Anfang kann als erste Einheit des Allgemeinen, Besonderen und Einzelnen beschrieben werden, worin diese Momente noch nicht als Entfaltete unterschieden, noch unterbestimmt, aber doch schon im Spiele sind – Gleichheit als abstrakteste Allgemeinheit, der ganz abstrakte Unterschied als das unbestimmt Besondere, Singularität als unterbestimmte Einzelheit. Dieses Extrem des Defizitären verlangt den ihm entsprechenden sprachlichen Ausdruck, hier kann kein Satz, keine Proposition und auch kein Urteil stehen, sondern eben nur das pure Wort Sein, eine Exklamatio, die Verwandlung eines Satzes in einen Ausruf, hier also ein isoliertes Wort, die minimalistische sprachliche Vor-Form für den Begriff. 


Der Anfang kommt so als das an ihm selbst Mangelhafte, das schlechthin Defizitäre zur Sprache, das einfache Anfangen „gesetzt als mit einer Negation behaftet“ (GW 12, 240) – die allerdürftigste, geringste Bestimmung von Negativität – reine Negativität – das Nichts (Nichtsein). 


Solch erstes Weitergehen als zweiter Schritt, solch Fortgehen bleibt noch unmittelbar, insofern das Sein unmittelbar gesetzt ist, „bricht das Nichts an ihm nur unmittelbar hervor“ (GW 21, 86). Der Superlativ vermag der Bestimmtheit, der Vermittlung nicht zu entkommen, die Relation ist ihm immanent. Das logisch Zweite, der ‚zweite Fall‘ (Zwei-fel, das Negative), erweist sich als ein ursprünglich ‚am‘ Ersten ‚haftendes‘, das reine Sein ist gesetzt als ‚mit der Negation behaftet‘, das Nichts bleibt ebenfalls die pure Gleichheit mit sich selbst. Die exklamatorische sprachliche Fassung könnte lauten: Sein-Nichts, zwei gegensätzliche, sich ausschließende Worte in einem – eine Art Oxymoron, das selbst ein solches ist (scharfinnig-dumm), sprachlich etwas ‚unsagbar Sagbares‘ (Goethe). 


In Hegels Version: Sein und Nichts sind dasselbe, absolut identisch, das Minimale der Einheit (Identität), jedoch besteht der ‚ganz abstrakte Unterschied‘ zwischen dem ersten Wort oder ersten Fall ‚Sein‘ und dem zweiten Wort oder zweiten Fall ‚Nichts‘. Damit findet sich die Minimalform von Unterscheidung (Ur-Form der Nicht-Identität, Differenz) und Widerspruch (Kontraposition) artikuliert – das logisch Erste und das logisch Zweite, mehr nicht. Jedes hat die Negation an ihm selbst und jedes ‚verschwindet‘ so unmittelbar in sein Gegenteil: die erste abstrakt gefasste, minimale Bewegung als anfängliche logische Bewegung – von Hegel das abstrakte Werden genannt. Der Anfang enthält so zwingend die Einheit von Sein und Nichts im Werden und seinem Negativ, das Dasein, worin Sein und Nichts erst ihr Bestehen als Moment haben. Dies kennzeichnet Hegel als ‚erste Wahrheit‘, die jetzt allem Weiteren ein für alle Mal zugrunde liegt, qua reflexive Negativität sind Sein und Nichts Vorformen des Anderen seiner selbst, dessen radikal unterbestimmte logische Formation. Die sich auf sich beziehende Negativität erweist sich als die Grundverfassung, als die Keimzelle des Begriffs, als der ‚freie‘ Begriff an sich. 


Dies findet sich in den Abschnitten mit der eingefügten Überschrift Zusatz im Blick auf Formationen der Philosophie illustriert, aber in logischer, nicht in zeitlich-geschichtlicher Abfolge: Der erste Fall mit Parmenides‘ Sein, der zweite Fall mit dem Nichts des Buddhismus und der dritte Fall mit dem tiefsinnigen Heraklit, der die einfachen und einseitigen Abstraktionen von Sein und Nichts in einem Höheren aufgehoben habe – im Werden – in minimaler, abstraktester Form: Alles ist Werden. Zudem fügt der Verfasser Beispiele von eklatanten, geistlosen Missdeutungen der Rede von Sein und Nichts als dasselbe an: Sein und Nichts müssen ganz streng in der erwähnten radikalen, extremen Abstraktheit genommen werden, als abstrakte ‚Gedankendinge‘, nicht als etwas näher Bestimmtes. Die Annahme eines weiter bestimmten Seins oder bestimmten Nichts bleibt abwegig und unsinnig, sie würde dasselbe darin sehen, ob dieses Haus ist oder nicht ist, ob 100 Taler mein Vermögen sind oder nicht.


Aufschlussreich ist in diesem Kontext eine einfache Gegenüberstellung der Positionen von Parmenides und von Nagarjuna in einem Grundtext des Madhyamka-Buddhismus (Schule des Mahayana-Buddhismus), auf Deutsch unter dem Titel „Die Philosophie der Leere“ publiziert. Man nennet diese Strömung auch die „Schule der Leerheit“. Das Sein des Eleaten gilt als ungeworden, unvergänglich, ununterschieden, als abstrakte Allgemeinheit und exklusive Einzelheit – nur das Sein ist. Das Nichts bei Nagarjuna findet sich als reine Leerheit (sunyata), wird mit Nichtvergehen, Nichtentstehen, Nichtabbrechen, Nichtandauern, Nichteinheit, Nichtvielheit konnotiert – weder entstanden, noch vernichtet (Brosamer 1, 66ff, 69) – die absolute Beziehungslosigkeit, die vollkommene Unterschiedslosigkeit parmenideischer Art. Beide Sichten vertreten eine Lehre von der Nicht-Dualität (advaita-vada), alle Relation zu Anderem ist getilgt, somit resultiert eine Art anfänglicher, ursprünglicher Monismus, beide Positionen stehen gegen die „Doppelköpfe“, wie Parmenides die Protagonisten der Zweiheit nannte, der Grieche exkludierte das Nichtsein, der Inder das Sein, der eine lehrte das alleinige Sein, der andere das alleinige Nichts (die Null.). Die erste Grundidee des Indischen sah Friedrich Schlegel in der sich als unendlichem Nichts sich artikulierenden, gänzlichen Annihilation der Negativität und Inhaltslosigkeit, eine Denkart die Schlegel als Nihilismus beschreibt. (Bd. 13, 132f.)  


Das frühbuddhistische Nirvana steht für Verlöschen, Verwehen, gilt als rein Negatives, vollständige Leere ohne Bestimmtheit (sunya, sunyata) (Brosamer 95ff., 117f., 121). Nagarjuna vertritt radikal das Prinzip der Negation, an ‚einem einzelnen Etwas (dharma) wird die Leere aufgewiesen‘. Er „verneint jede einzelnen Position (drsti) als ein substantielles Etwas, so daß jede Position als leer erscheint.“ Nagarjuna attackiert vier inkonsistente, unhaltbare Beschreibungen von Nirvana, vier Exklusionen, und insistiert damit auf die prinzipielle Unbestimmtheit: I. Nirvana ist Seiendes; II. Nirvana ist Nicht-Seiendes; III. Nirvana ist zugleich Seiendes und Nicht-Seiendes und IV. Nirvana ist weder Seiendes noch Nicht-Seiendes. Das Tetralemma beinhaltet die Sätze: a) Alles ist wirklich, b) alles ist nicht-wirklich, c) alles ist sowohl wirklich als auch nicht wirklich und d) alles ist weder wirklich noch nicht wirklich. Jegliche Bestimmung führt ins Leere, zur radikalen Negation .


Weitere Variationen des Buddhismus – etwa Fazang und Dogen – gehen über das radikal-konsequente Insistieren des Nagarjuna auf das Nichts, die Leere hinaus, überschreiten damit das anfänglich-einfache, abstrakte, einseitige Prinzip. Der Gedanke des in der Nagarjuna-Tradition stehenden, chinesischen Buddhisten Fazang über die Relationalität hat Verwandtschaft mit der Hegelschen Logik des Wesens. Der als Systematiker geltende Fazang betreibt eine Synthese der Lehren des Madhyamika und Yogacara, der Leerheit und der Reflexion. Auch der chinesisch-japanische Buddhist Dogen, der bedeutendste philosophische Protagonist des Zen-Buddhismus, geht über das abstrakte Nirvana hinaus, mit den Gedanken von Relativität und ihrer Übersteigung kommt er zu einem ‚Konkretismus‘. Eine These aus dem Zen-Buddhismus zeigt die Differenz zum frühen Buddhismus: „Sein und Nichts sind dasselbe. Nichts ist dasselbe wie Sein. Das eine gleicht dem All. Alles ist nur das Eine.“  


Sofern Hegel vom orientalischen Gedanken des Nichts spricht, kommt auch der chinesische Denker Lao-tse, der Taoismus, ins Spiel, der wohl auch unter dem Einfluss buddhistischer Gedanken stand. Hegel stützte sich auf die Arbeiten des renommierten Sinologen und Orientalisten Jean-Pierre Abel Remusat, für seine Kurse zur Geschichte der Philosophie besonders auf Remusats Studie über Lao Tse. 


Mit dieser ‚ersten‘, minimalistischen Einheit der Entgegengesetzten wird der Grundstein für den Begriff gelegt, das Fundament für die immanente Bewegung der weiteren Denkbestimmungen, für die folgenden Formationen dieser Einheit als einen ‚sich selbst konstruierenden Weg‘. Zitat Anton Koch: „Im Fortgang der Wissenschaft der Logik wird sich das theoretische Verständnis ihres Anfangs sukzessive erweitern. Am Anfang selbst wissen wir nur sehr oberflächlich was wir tun, wir verstehen nur soviel wie nötig ist, um anzufangen (und dann geregelt fortzuschreiten).“ 


Auf diese Weise gelingt es, unzulässige Voraussetzungen und dogmatische Erschleichungen zu vermeiden, durch die Einheit des ‚Voraussetzenden‘ und ‚Voraussetzunglosen‘. Der folgende Stufengang muss jedoch, speziell in den Übergängen, logische Stringenz aufweisen, eine weitere unumgängliche Herausforderung an die neue Logik des Begriffs.


Stringente Darstellung – Der Anfang der praktischen Philosophie oder Philosophie des Rechts.


Zu den überzeugendsten Textstücken von Hegels Philosophie überhaupt gehören die kongenialen Paragraphen 5 bis 7, in welchen die logische Verankerung der philosophischen Theorie des freien Willens und Handelns, von Hegels praktischer Philosophie, in subtiler Weise vorgeführt wird. Zudem findet sich eine klare Exposition der für Hegels Philosophieren essentiellen Relation von Unmittelbarkeit und Vermitteltheit. Die grundlegende Bestimmtheit des Begriffs des freien Willens als Prinzip und Anfang der Wissenschaft des Rechts lässt sich nur im Rückbezug auf Hegels innovative Logik sinnvoll und ganz erschließen. 


Die fundamentale Trias der Bestimmungen des Willensbegriffs


Alpha) Allgemeinheit (A)

Gleichheit, Indifferenz, Identität

Beta) Besonderheit (B)

Unterschied, Differenz, Nicht-Identität

Gamma) Einzelnheit (E)

Identität der Identität und Nicht-Identität


Der Ausgangspunkt – der allgemeine Begriff – resultiert aus dem Endpunkt des subjektiven Geistes: das Ich als die erste Form des wirklich freien Willens, die durch sich gesetzte unmittelbare Einzelheit, die zur Allgemeinheit erhoben wurde. Die Unmittelbarkeit des Ich hervorgehend aus dem totalen Absehen von jeglichem bestimmten Inhalt findet sich im Paragraphen 5 kategorial fixiert: Der freie Wille als das Sich-Selbst-Denken, das Ich als das reine Denken seiner selbst. Dieses erste Moment des Willens als denkende Ichheit charakterisieren die Grundlinien und die Logik fast gleichlautend: das Ich ist „diese erstlich reine sich auf sich beziehende Einheit, und diß nicht unmittelbar, sondern indem es von aller Bestimmtheit und Inhalt abstrahirt, und in die Freyheit der schrankenlosen Gleichheit mit sich selbst zurückgeht. So ist es Allgemeinheit“ (GW 12, 17). Die Unbestimmtheit, die abstrakte Identität ist die alleinige, einzige Bestimmtheit, diejenige, welche sich in der Bestimmtheit der Identität findet. In diesem reinen Denken will ich mich als ein Allgemeines und schließe darin alle Besonderheit aus, nehme alle Bestimmungen als Möglichkeiten in mir. Aber dieses erste Moment ist „selbst nicht ohne die Bestimmtheit; und als ein abstractes, einseitiges zu seyn, macht seine Bestimmtheit“ aus. Der Begriff des Willens als noch unterbestimmt, - zur Erinnerung an die Logik-Stelle „ohne alle weitere Bestimmung, jedoch keinesfalls völlig unbestimmt oder rein unmittelbar, sondern eben in seiner Minimalität der bloß einen Bestimmtheit. Hier sollte innegehalten werden, denn wir haben nichts Geringeres als das Fundamentalargument der Hegelschen Logik und den Leitgedanken der Philosophie des Praktischen, den Dreh- und Angelpunkt Hegelschen Philosophierens: das jeweils Andere der Unmittelbarkeit und der Vermittlung, der Allgemeinheit und Besonderheit, ist an ihnen selbst, wir haben so die Keimform des aufzuhebenden Widerspruchs. Nur auf diesem Weg öffnet sich das Tor zu einem logisch untersetzten Übergang von der Allgemeinheit als (vermeintlich totaler) Unbestimmtheit zur Besonderheit. Es handelt sich zuerst um die „absolute Möglichkeit von jeder Bestimmung, in der Ich mich finde, oder die Ich in mich gesetzt habe, abstrahiren zu können“. Das Ich kommt als der potentielle ‚Ur-Heber‘, der unbedingte und unbestimmte Impulssetzer ins Visier. Diesem Moment alpha mangelt es an der Dimension der Wirksamkeit, es verharrt vermeintlich im rein ‚Theoretischen‘. Freiheit bleibt folglich bloß absolute Möglichkeit. In diesem ersten Denkschritt für den Willen ergibt sich scheinbar paradoxal sein Gegenteil, ein Bewegungsloses, Nicht-Wollendes und Nicht-Tätiges. Diese negative, ‚theoretische‘ Seite der Freiheit bleibt eine notwendige, aber nicht hinreichende Bestimmung der Freiheit.


Paragraph 6 behandelt das Moment beta des freien Willens, seine Besonderheit. Das Ich muss (wegen der prinzipiellen Einseitigkeit des ersten Bestimmungsmoments) zugleich als das Verlassen der Unbestimmtheit, als das Auf-Schließen der Verschlossenheit, als Öffnen, Unterscheiden, Ur-Teilen, Setzen von Bestimmtheit eines Inhalts oder Gegenstands gedacht werden. Der Wille tritt logisch notwendig aus seiner Allgemeinheit in seine Besonderheit heraus. Essentielle Tatbestände des Besonderen wie Zurechnung, Verantwortung, Urheberschaft beruhen auf diesem Theorem. 


Mit dem Vollzug dieses Ent-Schließens kann das Ich als Akteur, als handelndes Ich beschrieben werden. Durch dieses Setzen seiner selbst als eines Bestimmten – ‚Ent-Schließen als ‚Auf-Schließen‘ – wird das Ich zum Dasein, zum Endlichen. Darin artikuliert sich die Besonderung des Ich. ‚Durch dieses Setzen seiner selbst als eines bestimmten tritt Ich in das Dasein überhaupt‘ (GW 14/1, 33). Das zweite Moment ist im ersten schon enthalten, es ist – so die Schlüsselstelle – ‚nur ein Bestimmtes, Einseitiges; nämlich weil es die Abstraktion von aller Bestimmtheit ist, ist es selbst nicht ohne die Bestimmtheit; und als ein abstraktes, einseitiges zu sein, macht seine Bestimmtheit, Mangelhaftigkeit und Endlichkeit aus‘. Dieses Moment beta wird nicht einfach additiv im Sinne des ‚Auch‘ hinzugefügt. Das Negative kommt eben gerade nicht in einem zweiten Schritt bloß hinzu, sondern ist dem ersten von vornherein inhärent. Die immanente Negativität als Kernpunkt der Hegelschen Logik muss auch in Bezug auf den freien Willen gedacht werden. Das erste Moment impliziert schon das, was es ausschließt, es ist nicht reine, wahrhafte Unendlichkeit und Allgemeinheit, noch nicht der ganze Begriff, sondern in seinem Status als Unbestimmtes und Abstraktes liegt gerade seine Bestimmtheit. Das Ich vermag zwar von Allem zu abstrahieren, nur nicht vom Denken, denn das Abstrahieren ist selbst das Denken, das Abstrakte die zunächst einzige Bestimmtheit dieses Moments. Somit bleibt es eben nicht ohne Bestimmung, nicht leer, nicht das ewige Unentschieden, sondern die Unbestimmtheit macht vielmehr die Bestimmtheit aus. 


Die reine Abstraktion hat ‚die Bestimmtheit der Unbestimmtheit‘ – diese vermeintliche Unbestimmtheit muss als eine Bestimmtheit gelten.


Den Weg zum Grund von Allgemeinheit und Besonderheit exponiert Paragraph 7 – die logische Einheit beider Momente, in der Einzelnheit (E). ‚Unmittelbarkeit und Vermittlung des Wissens sind eine einseitige Abstraktion, das eine wie das andere‘. Das wahrhafte, spekulative Denken – das Begreifen – schließt nicht eines aus, sondern vereint beide in sich. In der Einzelnheit haben die beiden Begriffsbestimmungen ihren Grund, an dem sie nur Momente, nur ‚Zusammen-Geschlossene‘ sind, die Ur-Teilung geht in den Zusammen-Schluss über, die logische Form des Urteils in die logische Form des Schlusses. Die Einzelheit gilt als die in sich reflektierte und dadurch zur Allgemeinheit zurückgeführte Besonderheit, die Negativität der Negativität, die echte Selbstbestimmtheit des Ich, das sich bestimmt, damit ein Besonderes ist, aber mit sich identisch bleibt, und ‚sich nur mit sich selbst zusammenschließt‘. Darauf stützt sich Hegels Verständnis von Selbstbestimmung – das „Ich bestimmt sich, insofern es die Beziehung der Negativität auf sich selbst ist“, zugleich ist es als ‚diese Beziehung auf sich gleichgültig gegen diese Bestimmtheit‘ (GW 14/1, 34). Das Ich legt sich zwar fest, bleibt aber ebenso ‚gleichgültig‘ gegen diese Festlegung, weiß diese als die Seinige, als pure Möglichkeit. Ein Wesen, das sich von der Sonderung seiner Existenz in dieser Weise zu unterscheiden vermag, kann als freies Wesen, als Vernunft-Wesen angesehen werden. 


Hegel betont nochmals, dass die Momente alpha und beta leicht eingeräumt werden, nicht hingegen das Moment gamma als das Spekulative und Wahre, die Einzelheit, der Begriff schlechthin.


Der Begriff ist deshalb das Allgemeine, das sich einerseits durch sich selbst zur Bestimmtheit und Besonderung negiert, andererseits aber diese Besonderheit, als Negation des Allgemeinen, ebensosehr wieder aufhebt. Denn das Allgemeine kommt in dem Besonderen, welches nur die besonderen Seiten des Allgemeinen selber ist, zu keinem absolut Anderen und stellt deshalb im Besonderen seine Einheit mit sich als Allgemeinem wieder her. In dieser Rückkehr zu sich ist der Begriff unendliche Negation; Negation nicht gegen Anderes, sondern Selbstbestimmung, in welcher er sich nur auf sich beziehende affirmative Einheit bleibt. So ist er die wahrhafte Einzelheit als die in ihren Besonderheiten sich nur mit sich selber zusammenschließende Allgemeinheit.


Der Wille als Selbstbestimmung des Ich, worin die Einzelheit (E) als Einheit des Allgemeinen (A) und des Besonderen (B) gedacht werden muss, vermag nur vom spekulativen Denken erfasst werden, der Erweis des Kerngedankens der auf sich beziehenden Negativität gebührt der Wissenschaft der Logik. Der Begriff des Wollens in Form einer solchen Einzelheit gilt Hegel als das absolute Prinzip der Rechtsphilosophie und zugleich als Angelpunkt der modernen Welt: „absolutes Prinzip – als Moment unserer Zeiten“. Der Begriff des freien Willens darf in diesem Sinne absolut oder ‚heilig‘, aber keineswegs als etwas Transzendentes, sondern als nicht relativierbar, als unantastbar verstanden werden – die Freiheit macht alleinig und einzig den Gehalt des Willensbegriffes aus. Das Entscheidende liegt darin, dass das Ich ‚in seiner Beschränkung, in diesem Anderen bei sich selbst ist, daß, indem es sich bestimmt, es dennoch bei sich bleibe und nicht aufhört, bei sich selbst zu bleiben‘.


Nach den Überlegungen zum Anfang ein ganz kurzer Schluß:


Hegel insistiert klar auf der Einheit der gegensätzlichen Unmittelbarkeit und Vermittlung, die sich in der Form des logischen Schlusses gegenseitig voraussetzen, sie sind isoliert genommen einseitige Abstraktionen. Das Zugrundegehen der Vermittlung ist zugleich der Grund, aus dem das Unmittelbare hervorgeht und umgekehrt, das Zugrundegehen der Unmittelbarkeit, dass die skeptischen Tropen beweisen, ist der Grund des Hervorgehens der Vermittlung. Denken, so Hegel ist Vermittlung und Aufhebung der Vermittlung, Unmittelbarkeit und Aufheben des Unmittelbaren – so muss die Untrennbarkeit beider gegensätzlicher Bestimmungen im Ganzen gedacht werden, dies gilt eben auch für den Anfang, eine Ausnahme ist nicht schlüssig. An einer umfassenden Begründung wäre noch detailliert zu arbeiten, hier ging es mir um einen Einstieg ins Problemfeld. Jedenfalls stehen bei Hegel mit dem Sein und dem Nichts am ein okzidentales und ein orientalisches Prinzip am Anfang.


Der König bei Lewis Carroll befahl dann: „Lies bis zum Ende und hör dann auf!“


Genau das erfolgt jetzt, Aufhören mit dem Reden über den Anfang.





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