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“我曾是女人,我曾是女同性恋者,我曾是T” | 人物肖像之跨性别音乐人施拉德

蒂尼亚·维特 北京德国文化中心歌德学院 2023-11-03

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芬德尔·施拉德在NAF的一场演出上 | 图片(局部):© NAF


艺术二人组NAF成员之一、来自斯图加特的音效师、演奏者兼音乐人芬德尔·施拉德(Fender Schrade)撼动了社会对于性别的理解。这是一场音乐场景中关于跨性别存在的对话,也阐述了为何女性主义是一切的根源。


芬德尔·施拉德有着独特的表达能力,能够表达完整、富有逻辑的句子,不带停顿,思维连贯。说话之前,他先思考,思考时他会挠着他那透着红色的金发。他的声线听起来与录影时不一样。这是睾酮激素的作用。大约一年前, 他前开始注射睾酮激素。生于1972年的芬德尔开始使用男性人称代词已有一段时间:“我是带着女性生理特征出生的。”这位艺术家解释。“十五年前当我以跨性别身份出柜时,公众依旧将我看作是女人。当时我开始用男性代词‘他’来作为抗衡。这种既不能、也不愿将自己定义为男人或女人的感受,这种非二元性别的状态,对我来说才是最为自在的。”



“我曾是女人,我曾是女同性恋者,我曾是T。”


在德国,语言表达中越来越清晰地显示人们对跨性别话题意识的觉醒。人们尝试在德语中使用表达中性的双重人称代词“他_她”(er_sie),及使用带星号和连字符的前缀(Trans*-)来表达不遵循传统二元性别划分的人士。对德语来说,这确实是个挑战——德语中的一切都被指定性别。芬德尔有过很长时间的探索,从众多选择中选取一种身份认同。“和许多其他跨性别者一样,我尝试过所有可能的身份认同”,他笑着说。“我曾经是个女人,还曾是女同性恋,还曾是T(编者注:英文Tomboy,指行为举止类似于传统性别角色中男性的女性)。但是由于“睾酮”的问题一直困扰着我——身体上和思想上。”他受够了一直纠结于语态上的“虚拟”,最终决定选择荷尔蒙,男性荷尔蒙。于是,跨性别这一主题贯穿他的一生,渗透其工作。



“我太过在意身体给我的定义。”


芬德尔·施拉德的艺术工作多彩多样,却万变不离其宗。七十年代中期,当他在斯图加特发现自己对于声音的热爱时,才三岁,那是在幼儿音乐课上。芬德尔迷上了一架电钢琴,对于儿童来说,那架琴的琴键足够小。他随着色彩而非音符弹奏;从三岁到五岁,他学会了所有在音乐方面需要掌握的知识和技巧。“我现在还会想起那段日子。”他说。芬德尔的第一台音乐合成器是他在十二岁时从一个美国大兵手上买的。“我还记得当时是怎么悄悄把它扛回家的,实在是太重了,那时我个子又小。”那是MTV的年代,是电子音乐的年代。


舞台上的芬德尔·施拉德:NAF的音乐表演《规范即虚幻#2》(NORM IST F!Ktion #2) 图片(局部):© NAF 2017


这台模拟合成器也是芬德尔首支乐队率先演奏的,当时他十四岁。然而在中学时期之后,性别问题迫在眉睫:对于芬德尔来说,在以二元性别为主流的音乐行当中进行深造是不可能的——在当时比现在尤为更甚。仅仅是站在舞台上,就已经越来越艰难了:“在舞台上,我太过在意身体给我的定义。我在自己的身体中感觉浑然不适。当时既没有语言能够表达这种不自在,也找不到任何认同的榜样。”通过自学,芬德尔成为一名音效师。“我曾在一所音效特技学校上了一段时间课,当时是唯一的女性。那时的性别歧视真是恶心透顶。于是我放弃了,开始自学。”作为弥补,他在二十七岁时接受了成为视听媒体音效师的大学教育;大概就是在这段时间,芬德尔找到了可以描述他自孩童时期起的感受的语言——莫妮卡·楚特(Monika Treut)的电影《性别漫游者》(Gendernauts)对他来说是一场“出柜”。在这部影片中,他找到了第一个认同的榜样:跨性别音乐制作人珊迪·斯通(Sandy Stone)。


舞台上的芬德尔·施拉德:NAF的音乐表演《规范即虚幻#2》(NORM IST F!Ktion #2) 图片(局部):© NAF 2017


到目前为止,芬德尔举办了2000余场音乐会,与琳达·沃尔菲尔(Linda Wölfel,前Rhythm King And Her Friends乐队成员)在2009年至2014年期间组建了颇为成功的流行音乐二人组VOW,曾为电影配乐,并负责戏剧表演的灯光。“可想而知,光线的起起伏伏,就像音乐一样”,他笑着说。除此之外,他还会做一些音乐领域中关于跨性别人士和跨性别榜样的演讲。



“舞台上的核心是我跨性别的存在。”


除了跨性别议题,女性主义也是芬德尔演出的核心价值——尤其是在NAF中,这算是他从2015年开始便全身心投入的项目。NAF是与视觉艺术家娜娜·胡尔赛维西(Nana Hülsewig)合作的计划,这一计划始于2013年斯图加特艺术者之家奖学金项目。“当然,NAF也记录了我的生活;在舞台上,我呈现的是我的跨性别存在,娜娜呈现的则是她的女性存在。这两个衍生自女性主义的议题可以同时进行。”芬德尔关注的是人与人之间对自己身体感知的差异性。“这种差别简直太重要了!——不管是在私人生活还是在我的艺术创作中。与之相关的还有容忍他人的存在,从而使得大家能够和谐共存。”


舞台上的芬德尔·施拉德:NAF的音乐表演《规范即虚幻#2》(NORM IST F!Ktion #2) | 图片(局部):© NAF 2017


所以,NAF也在计划和其他艺术家合作:项目《规范即虚幻》(NORM IST F!KTION)的第一部分表演在公共空间进行,第二部分在舞台上。现在,他们正在进行第三部分NORM IST F!KTION #3的创作,该电影制作项目占据了二人组全天的时间。而芬德尔只要一有空,就会投入他的心头之爱——他的乐器。



“我需要的所有声音都在这些按键里”


做VOW乐队时,他开始把玩自己的键盘。“我一直想自己做一件乐器”,他解释,“然后探索我的身体对这件乐器的反应,以及二者如何相互激发灵感。”他像弹奏吉他、弹奏打击乐一样弹奏他的乐器,与其对话。“所有我需要的声音,都在这些按键里。”所有的声音,也是他生活的纪录,其中有芬德尔在注射睾酮激素之前和之后的声音,跨性别人士的样本,记录下来的是种种邂逅。


舞台上的芬德尔·施拉德:NAF的音乐表演《规范即虚幻#2》(NORM IST F!Ktion #2)| 图片(局部):© NAF 2017


 “通过声音,人们被迅速归类——按照性别、地位、出身、教育,一切都像数字一样被分得清清楚楚。在舞台上,用乐器代替嘴巴发声,是我摆脱身体的困扰所作出的尝试。现在我甚至可以将我现在的声线和以前的声线杂混合在一起。这在舞台上形成一种荒诞的情景,因为人是同一个人,但却在以崭新的方式被解读。”现在,他长达六米黑色的键盘,放在他自制的“XXY染色体”支架上。“这不言自明”,芬德尔认为。
 
芬德尔·施拉德是一位生活在斯图加特的音乐人、演奏者兼媒体音效师。他曾在斯图加特学习视听媒体技术,自2013年起成为艺术二人组合NAF的成员。NAF组合的作品涵盖表演艺术、音乐、戏剧、影像和视觉艺术等领域,其作品从跨性别—女性主义视角出发,探讨了文化规范的边界和媒体技术。


原标题:《人物肖像之芬德尔·施拉德:“我尝试过所有可能的身份认同。”》

作者:蒂尼亚·维特(Tinia Witte)生活在柏林和海牙。作为作家、记者兼诵读表演者,其作品曾获多项荣誉。

翻译: 袁斯乔




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Fender Schrade im Porträt

„Ich hab alle möglichen Identitäten durchprobiert“


Fender Schrade bei einer Performance von NAF „Nur starke Charaktere können sich hingeben“ | Foto (Ausschnitt): © NAF


Der Stuttgarter Toningenieur, Performer und Musiker Fender Schrade rüttelt als Teil des künstlerischen Duos NAF am gesellschaftlichen Verständnis von Geschlechtlichkeiten. Ein Gespräch über das Trans*-Sein in der Musikszene, und darüber, warum Feminismus die Wurzel von allem ist.

Fender Schrade hat die selten gewordene Fähigkeit, in ganzen, logischen Sätzen zu sprechen, ohne Füllwörter und Gedankensprünge. Er denkt, bevor er spricht, und während er denkt, zaust er sein rotblondes Haar. Seine Stimme klingt anders als in früheren Videos. Das liegt am Testosteron, das Fender seit etwa einem Jahr nimmt. Das männliche Pronomen nutzt Fender, Jahrgang 1972, schon länger. „Ich bin mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren“, erklärt der Künstler. „Und als ich vor fast fünfzehn Jahren mein Trans*-Coming-Out hatte, wurde ich in der Öffentlichkeit immer als Frau eingelesen. Ich hab dem damals schon das Pronomen „Er“ entgegengesetzt. So hab ich das nicht-binäre, das ich fühlte, also dass ich mich weder als Frau, noch als Mann verorten konnte und wollte, für mich stimmig gemacht.“ 



„Ich war schon Frau, ich war schon lesbisch, ich war schon Tomboy“


Je mehr auch in Deutschland das Bewusstsein für das Trans*thema wächst, desto deutlicher wird es auch in der Sprache. Mit dem geschlechtsneutralen Doppelpronomen „er_sie“, mit Trans*-Sternchen und Unterstrichen, wird versucht, nicht-binäre Menschen sichtbar zu machen. Eine echte Herausforderung in der deutschen Sprache, in der alles ein Geschlecht zugewiesen bekommt. Fender versuchte lange, sich in einer der Optionen wiederzufinden. „Wie viele andere Trans*-Leute auch, hab ich alle möglichen Identitäten mal durchprobiert“, lacht er. „Ich war schon Frau, ich war schon lesbisch, ich war schon Tomboy (ein Mädchen, das sich nach den gängigen Geschlechterrollen wie ein Junge verhält Anm. d. Redaktion).  Aber die Frage nach ‚Testo‘ hat mich die ganze Zeit über beschäftigt – im Körper und im Kopf.“ Und weil er es satt hatte, sich die ganze Zeit mit Konjunktiven auseinanderzusetzen, hat er sich für die Hormone entschieden. Und für das Er. Das Trans*-Thema zieht sich durch sein Leben, bis in seine Arbeit.



„Ich war zu stark über meinen Körper definiert“


Fender Schrades künstlerische Arbeit ist vielschichtig und hat immer mit Musik zu tun. Er war drei, als er im Stuttgart der Mittsiebzigerjahre seine Liebe zu Klängen entdeckte, im Musikunterricht für Kinder. Fender verfiel einem E-Piano, klein genug für Kinderfinger. Er spielte nach Farben, nicht nach Noten und lernte im Alter zwischen drei und fünf alles, was er musikalisch brauchte. „Ich zehre jetzt noch davon“, sagt er. Seinen ersten Synthesizer kaufte Fender mit zwölf Jahren von einem amerikanischen GI. „Ich weiß noch, wie ich ihn heimgeschleppt habe, er war total schwer und ich doch eher zierlich.“ Es war die Zeit von MTV, die Zeit elektronischer Musik.


Fender Schrade auf der Bühne: Musikperformance NORM IST F!KTION #2 von NAF | Foto (Ausschnitt): © NAF 2017


Dieser Analog-Synthesizer war der Startschuss für Fenders erste Band, da war er vierzehn. Doch nach der Schulzeit taten sich die Mauern des Genderthemas auf: Musik studieren im – damals noch mehr als heute – binären Musikbusiness ging gar nicht. Selbst auf der Bühne zu stehen, wurde immer schwieriger: „Ich war auf der Bühne zu stark über meinen Körper definiert, meinen Körper, in dem ich mich nicht wohl fühlte. Und für dieses Unwohlsein gab es kein Wort, es gab keine Rolemodels.“ Also wurde Fender Toningenieur – im Selbststudium. „Ich hab eine Zeit lang eine Tontechnikschule besucht, als einzige Frau. Da herrschte übelster Sexismus. Also hab ich das wieder gelassen und mich selbst ausgebildet.“ Mit 27 Jahren schob er doch noch mal ein Studium zum Ingenieur für audiovisuelle Medien nach, und ungefähr in dieser Zeit fand Fender auch ein Wort für das, was er seit früher Kindheit fühlte – Monika Treuts Film Gendernauts war eine Offenbarung für ihn. Darin fand er auch ein erstes Rolemodel: Sandy Stone, eine transsexuelle Musikproduzentin.


Fender Schrade auf der Bühne: Musikperformance NORM IST F!KTION #2 von NAF | Foto (Ausschnitt): © NAF 2017


Mittlerweile hat Fender über 2.000 Konzerte beschallt, war zwischen 2009 und 2014 gemeinsam mit Linda Wölfel (Ex-Rhythm King And Her Friends) das erfolgreiche Pop-Duo VOW, schrieb Filmmusiken und vertiefte sich im Auftrag von Theaterperformances in die Arbeit mit Licht. „Das lag nahe, es sind ja auch Wellen, genau wie Musik“, grinst er. Außerdem hält er Vorträge über Trans*Personen in der Musikszene und über Trans*-Rolemodels.



„Es geht auf der Bühne um mein Trans-Sein“


Neben der Transthematik ist Feminismus eine der Basissäulen für Fender – besonders in dem Projekt NAF, dem er sich seit 2015 beinahe ausschließlich widmet. NAF ist eine Kooperation mit der bildenden Künstlerin Nana Hülsewig, die 2013 im Rahmen eines gemeinsamen Stipendiums des Stuttgarter Künstlerhauses ihren Anfang nahm. „Natürlich arbeite ich auch bei NAF sehr autobiografisch; es geht auf der Bühne um mein Trans-Sein. Und bei Nana geht es um ihr Frau-Sein. Zwei Themen, die im Feminismus verortet sind, können da also nebeneinander stattfinden.“ Die Unterschiedlichkeit von Menschen und ihren Körpern wahrzunehmen, ist Fender ein Anliegen. „Diese Unterschiede sind total wichtig! Egal ob privat oder in meinem künstlerischen Schaffen. Es geht nur eben darum, die Positionen der Anderen auszuhalten, um ein Zusammenleben zu ermöglichen.“


Fender Schrade, NORM IST F!KTION #2 von NAF | Foto (Ausschnitt): © NAF 2017


Deshalb kooperieren NAF mit anderen Künstlerinnen und Künstlern: Im ersten Teil ihres Projektes NORM IST F!KTION bei Performances im öffentlichen Raum, im zweiten Teil bei einem Bühnenstück. Gerade arbeiten sie an NORM IST F!KTION #3, einem Film, dessen Produktion das Duo Rund-um-die-Uhr in Beschlag nimmt. Und wenn es doch einmal eine freie Minute gibt, steckt Fender sie in sein Herzensprojekt: Sein Instrument.



„Alle Sounds, die ich brauche, sind in diesen Tasten“


Mit der Entwicklung seines Keyboards begann er während seiner Zeit mit VOW. „Ich wollte mir immer ein Instrument selber bauen“, erzählt er, „und dann damit erkunden, wie sich mein Körper zu dem Instrument verhält und wie sie sich gegenseitig inspirieren“ Er spielt es wie eine Gitarre, wie ein Schlagzeug, benutzt es zum Sprechen. „Alle Sounds, die ich brauche, sind in diesen Tasten.“ Alle Sounds und das Archiv seines Lebens. Fenders Stimme vor und nach dem Testosteron, Samples von Trans*-Personen, dokumentierte Begegnungen.


Fender Schrade mit seinem XXL-Synthesizer | Foto (Ausschnitt): © NAF 2017


„Durch die Stimme wird man sofort eingeordnet – Gender, Status, Herkunft, Bildung, die ganze Nummer. Auf der Bühne nicht mit dem Mund, sondern mit der Maschine zu sprechen, war ein Versuch, das von meinem Körper abzulösen. Und jetzt kann ich sogar meine jetzige Stimme mit meiner alten mischen. Dadurch ergeben sich auf der Bühne absurde Situationen, weil es der gleiche Mensch ist, der nun aber von außen anders eingelesen wird.“ Zur Zeit ist sein komplett schwarzes Keyboard sechs Meter lang und steht auf einem eigens angefertigten XXY-Ständer. „Das spricht für sich“, findet Fender.


Fender Schrade ist Musiker, Performer und Medieningenieur und lebt in Stuttgart. Er studierte audiovisuelle Medien in Stuttgart und ist seit 2013 Teil des Künstlerduos NAF. NAF arbeiten in den Bereichen Performance, Musik, Theater, Video und Bildende Kunst. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit den Grenzen kultureller Normen und Medientechnologien aus einer trans*feministischen Perspektive.


Autorin: Tania Witte lebt in Berlin und Den Haag. Die Schriftstellerin, Journalistin und Spoken-Word-Performerin wurde für ihre Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet.

Copyright: Goethe-Institut, Tania Witte. Dieser Text ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.




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